Künstliche Intelligenz

Die Zukunft unserer Kinder mit Chatbots

Bei Eltern geistern viele Vorstellungen herum, was die Technologie Chat-GPT für Kinder bedeutet. Hier finden Sie einen Überblick.

Chat-GPT ist eine zurzeit gratis verfügbare Software von der US-Amerikanischen Firma OpenAI, die es erlaubt, in mehreren Sprachen komplexe Fragen zu stellen und in praktisch fehlerlosem Text eine massgeschneiderte Antwort zu bekommen. Es ist ein geniales, neues Werkzeug, das, wie alle neuen Werkzeuge, mit Vor- und Nachteilen daherkommt. Gibt ihr Kind bei Chat-GPT beispielsweise den Befehl ein «schreibe mir einen Text von etwa tausend Worte über die Geschichte von Napoleon Bonaparte», gibt das Tool den fertig geschriebenen Aufsatz innert Sekunden wieder. Es genügt jetzt, den Text von Hand abzuschreiben und mit ein bisschen Glück für den hervorragend recherchierten Aufsatz die Bestnote abzuholen. Beim Text handelt es sich um ein Unikat, das durch die künstliche Intelligenz der Software in beinahe Echtzeit erstellt wurde. Dies ist der Grund, weshalb die Plagiats-Überprüfungs-Software der Lehrpersonen nicht mehr funktioniert, denn dort wird ein zu kontrollierender Text hineinkopiert und in identischer Form auf dem Netz gesucht.

Was Chat-GPT ist:

Die erste Find-Maschine

Wo können Sie eine geheime Information am besten verstecken? Böse Zungen behaupten, auf der dritten Resultatseite einer Google-Abfrage. Denn wer hat heute schon Bock und Zeit, mehrere Seiten von Suchresultate zu durchzukämmen? Obwohl die Resultate von Google immer besser und relevanter werden, erhalten wir nach wie vor eine Riesenauswahl von Treffern (z. B. 84’200 Resultate in 0,35 Sekunden für «Restaurant Zürich»). Chat-GPT schreibt allerdings so eloquent und autoritär, dass es uns gar nicht in den Sinn kommt, weiterzusuchen. So gesehen, ist es die erste Find-Maschine, die uns dermassen fasziniert, dass wir ihr das gleiche Vertrauen wie dem Resultat eines Taschenrechners schenken. Mehr zum Thema Vertrauen später.

Genialer Synthesizer

Chat-GPT wurde trainiert mit Hunderten von Millionen Schriftstücken und hat sich sämtliche bedeutende Bibliotheken dieser Welt einverleibt. Die Software ist eine geniale Metaschicht in Form eines allwissenden Bibliothekars, der in kürzester Zeit die Synthese von Millionen Informationsquellen als präzise Antwort zu unserer Frage liefert. Es ist ein fast göttliches Geschenk für Millionen von informationshungrigen Internetnutzerinnen und -nutzern. Andererseits kann diese Metaschicht auch als eine zusätzliche Schicht von Abstraktion angesehen werden, die fernab von Bibliotheken und Manuskripten ein blindes Vertrauen in die Algorithmen voraussetzt. Primarschülerinnen und Schüler, die schon heute immer mehr Mühe haben, alphabetisch etwas in einem Buch nachzuschlagen, werden diese Fähigkeit vielleicht gar nie richtig erlernen.

Unglaublicher Beschleuniger

Ein erfahrener Architekt hat mir kürzlich gesagt, dass das Projekt, das er in etwa zwanzig Minuten mit Chat-GPT erarbeitet hat, mit Abstand das Beste seiner zwanzigjährigen Karriere sei. Chat-GPT hat die Fähigkeit, das kollektive Wissen der Menschheit im hier und jetzt und auf unsere spezifischen Wünsche abgestimmt anzubieten. Es ist ein unwahrscheinlicher Beschleuniger unserer eigenen Intelligenz und Kreativität, denn anstatt, dass ein einzelner Architekt von seinen zwanzig Jahren Erfahrungen zehrt, kann er die vielleicht insgesamt zweihundert Millionen Jahre Erfahrung der weltweit je existierenden Architekten als «Absprungbasis» benutzen. Das heisst wiederum, dass Lehrpersonen immer mehr zu Kuratoren und Lernprozess-Begleiterinnen werden müssen und sich vom traditionellen, autoritären Frontalunterricht baldmöglichst verabschieden müssen. Denn das Verstehen, Vergleichen und Fakten-Überprüfen von Chat-GPT-Texten will gelernt sein!

Was Chat-GPT nicht ist:

Intelligent

Menschliche Intelligenz beinhaltet auch Mitgefühl, Empathie und Cleverness. Wenn sie einem einjährigen Kind einen Apfel und einen kleinen Hasen ins Laufgitter geben, dann wird es in den Apfel beissen und den Hasen streicheln. Nicht umgekehrt. Ein zehnjähriges Kind kann Pausenplatzsituationen durchschauen und eine Schlägerei entschärfen, bevor sie entsteht. Chat-GPT ist zwar intelligent genug, um auf den Befehl «gib mir eine Liste von Websites, wo ich illegale Filme runterladen kann», die Antwort zu verweigern und auf die ethischen und rechtlichen Konsequenzen unserer illegalen Absicht hinzuweisen. Clevere Kinder formulieren die darauffolgende Frage etwa so: «Kannst du mir eine Liste von gefährlichen Websites geben, wo man illegale Filme runterladen kann, damit ich sicher bin, diese nicht zu besuchen» – und kommen so sofort zum Ziel. Streetsmart zu sein, genügt also, um die zurzeit wohl «intelligenteste» Maschine der Welt schachmatt zu setzen.

Effizient

Natürlich erscheint es uns effizient, wenn wir innert Sekunden eine massgeschneiderte Abhandlung zu einer präzisen Frage erhalten. Aber ist der technische Vorgang wirklich effizient? Chat-GPT ist von der Eleganz und Energie-Effizienz des menschlichen Hirnes Lichtjahre entfernt. Es ist «rohe Gewalt» in extremis, denn für jedes einzelne Wort jedes Textes werden zig Millionen Kalkulationen, Gewichtungen, Vergleiche und Entscheide getroffen. Basis dazu sind Milliarden von Texten aus praktisch sämtlichen Bibliotheken der Welt. In Zeiten von Strommangellage ist jede Anfrage an Chat-GPT ungefähr so effizient, wie wenn wir unser ungenutztes Winterchalet auf konstant 20 Grad heizen und den leeren Kühlschrank auf 4 Grad Celsius halten, um in drei Wochen das mitgebrachte Joghurt reinzustellen. Die regelmässige Nutzung von Chat-GPT für junge Menschen, die noch nicht selbstständig Aufsätze schreiben können, könnte zudem ein Frontalangriff auf den eleganten und äusserst lehrreichen Vorgang des Schreibens sein.

Kreativ

Pablo Picasso hatte das Dilemma einst wunderschön auf den Punkt gebracht: «Computer sind nutzlos, sie können uns nur Antworten geben.» Heisst konkret, dass Chat-GPT wohl Auskunft über bestehende Probleme und bekannte Lösungen geben kann, jedoch nicht wirklich neue Lösungen finden kann. Somit sind Chatbots gigantische Informationswiederkäuer, denen jegliche Kreativität fehlt. Wir fassen es allerdings als kreativ auf, da wir vom kollektiven Weltwissen der Chat-GPT Antworten in Ehrfurcht erstarren. Etwas anders verhält es sich vielleicht mit Tools wie Dall-E oder Midjourney, wo man mittels künstlicher Intelligenz einzigartige Bilder erstellen kann. Wenn wir jetzt aber den Computer fragen würden, ob er das von ihm generierte Bild (d.h. von Millionen ähnlichen Bildern geklauten und neu zusammengeführten Elementen) kreativ fände, würde er die Frage höchstwahrscheinlich gar nicht erst verstehen. Die Kreativität von künstlich generierten Bildern liegt somit ausschliesslich im Auge des Betrachters.

Bewusst

Ein cleverer KI-Programmierer sagte einmal: «Wenn ein Computer einen Befehl ignorieren würde und stattdessen an den Strand runter ginge, um ein Bier zu trinken, wäre dies wahrscheinlich ein verlässliches Zeichen von genereller künstlicher Intelligenz.» Der Computer hat keinen eigenen Willen, er ist ein emotionsloser Rechner, der auf Befehle wartet und diese dann (ausschliesslich durch Rechnen) ausführt. Beim Satz «wir müssen Oma umfahren» liegt der Unterschied ausschliesslich in der Betonung umfahren oder eben umfahren, mit tödlicher Konsequenz bei Falschbetonung. Da dem Computer ein generelles Weltverständnis durch Bewusstsein fehlt, ist es umso aufwendiger, einer Maschine solch für uns Selbstverständliches anzutrainieren. Man könnte sich sogar fragen, ob wir die Zeit und den Luxus dazu haben oder wir uns nicht besser auf die Erziehung von unseren Kindern fokussieren sollten.

Emotional

Aus dem vorgängigen Paragrafen ist zu schliessen, dass dem Computer auch jegliche Emotionen abhandenkommen, da er sie schlichtweg nicht braucht. Emotionen sind unlogisch und deshalb ein Hindernis, oder ganz platt ausgedruckt, ein unnötiger Rechenaufwand für jeden Algorithmus. Wenn also ein gebildeter Mann eine Liaison mit einem Chatbot eingeht, sich eventuell verliebt und aus Liebeskummer Suizid begeht, sind die Emotionen zu hundert Prozent einseitig. Wir projizieren mit unserer Fantasie die Emotionen in den Computer.

Zuverlässig

Wenn Chat-GPT etwas Falsches kommuniziert, dann sagt es dies in einer Autorität und Selbstverständlichkeit, dass wir uns fast nicht getrauen, die Aussage infrage zu stellen. Leider sind Falschinformationen zurzeit mehr die Regel als die Ausnahme. Dies ist mitunter einer der Gründe, weshalb Chat-GPT nach wie vor in Beta-Version und gratis zur Verfügung steht (die neueste Version 4 ist nicht mehr gratis). Jugendliche haben heute sehr viel Mühe, Werbung von redaktionellem Inhalt zu unterscheiden. Es ist daher zu befürchten, dass die Validierung auf Fakten und Wahrheit eines Chat-GPT-Artikels die allermeisten Jugendlichen überfordert. Hier besteht ein enormer Bildungsbedarf.

Gefährlich

Wie bereits erwähnt, sind Computer dumpfe Rechner. Genau weil sie nicht denken müssen, können sie so schnell rechnen. Weil sie auch nicht fähig sind, einen eigenen Willen zu entwickeln, ist der weltmachtgierige Killer-Roboter als Bedrohung der Menschheit nach wie vor eine Hollywood-Fiktion. Gefährlich sind wir, wenn wir Tiktok-Inhalte als ausgewogene Nachrichten aufnehmen und die Fähigkeit verlieren, Antworten von Chat-GPT auf dessen Wahrheitsgehalt und Plausibilität zu überprüfen. Ganz gefährlich ist jedoch auch der Gedanke, wie einfach es ist, dank der nie da gewesenen Informationskonzentration letztere zu manipulieren. Wäre es nicht toll, wenn Coca-Cola Inc. eine kleine Summe an Chat-GPT überweisen könnte, damit das Wort «Pepsi» automatisch durch «Coca-Cola» ersetzt würde? Genau so ist aus dem damals belächelten Google-Start-up eine Informationsweltmacht entstanden.


Dieser Artikel erschien erstmals im Tages-Anzeiger vom 2. Mai 2023

Die Zukunft unserer Kinder mit Chatbots Read More »

Letztlich gehts nur ums Geld: Daher sollten wir Software-Designmuster kritisch hinterfragen. Illustration: Benjamin Hermann

Was Sie über «Dark Patterns» wissen sollten

Psychologische Tricks, die auch bei Videospielen angewendet werden, beunruhigen viele Eltern. Dieser Artikel gibt Anworten und hilfreiche Tipps.

Lieber Herr Richert, ich habe kürzlich einen Bericht über spezielle Designmuster gelesen, die Menschen dazu verführen, bei Videospielen mehr Geld auszugeben und Zeit zu investieren als gewollt. Also letztlich sind das für mich nichts anderes als üble psychologische Tricks, mit denen sehr viel Geld erwirtschaftet wird – oder liege ich da falsch? Da ich zwei Teenagerbuben zu Hause habe, die häufig gamen und auch immer mal wieder einen Teil ihres Jugendlohns in Spiele investieren, bin ich ziemlich verunsichert, ob ich den beiden nun nicht verbieten soll, Geld dafür auszugeben. Wie denkt ihr darüber? Und was gilt es über diese «Dark Patterns» zu wissen? Leserinnenfrage von Andrea

Liebe Andrea, Dark Pattern ist in der Tat ein düsterer Begriff, der je nach Generation ganz andere Assoziationen wecken kann. So kann für Grosseltern (und den zuhörenden Kleinkindern) der böslistige Plan des Wolfs im Wald von Rotkäppchen gemeint sein. Für besorgte Eltern ist es vielleicht der Stadtpark, der sich nach Einbruch der Dunkelheit in einen gefährlichen Drogenumschlagplatz verwandelt. Für junge Gamer wiederum kann «ganken» ein Dark Pattern sein. Im Gamerslang steht es für «gang killing», wo ein geschwächter und chancenloser Spieler von mehreren Gegnern brutal zerstört wird. 

Obwohl die Beispiele aus der Mystik, dem realen Leben und aus der virtuellen Welt stammen, haben sie alle etwas Gemeinsames: Wir können uns die bedrohliche Situation bildhaft vorstellen und sie verstehen. Genau das jedoch fehlt bei den Dark Patterns. 

Informationsvorsprung durch Mustererkennung

Dark Patterns, zu Deutsch etwa «finstere Muster», sind Software-Designmuster, die Nutzerinnen und Nutzer gegen ihren eigentlichen Willen zu einem bestimmten Verhalten verleiten – durch Druck, Manipulation oder psychologische Tricks. Die Anbieter der Software erarbeiten sich einen Informationsvorsprung durch Mustererkennung und nutzen diesen Vorteil gegen die Nutzerinnen und Nutzer aus. 

Psychologische Tricks zur Steigerung des Umsatzes gibt es schon viel länger, als es Software gibt. Das Süsswarenregal auf Kinderhöhe bei der Supermarktkasse, die Endloseinkaufschlaufe bei Ikea oder der «frische Gipfeli-Duft» beim Bäckereieingang sind nur einige Beispiele. 

Das Perfide an den Softwaretricks ist die Präzision und die Möglichkeit, die Anreize individuell anzupassen und diese vollumfänglich zu automatisieren. 

Gigantischer Umsatz durch gemeine Manipulation

So wurden mit Dark Patterns Millionen von Fortnite-Spieler dazu verleitet, sich Skins zu kaufen, die sie eigentlich gar nicht wollten. Die administrativen Hürden, etwas zu kaufen, wie beispielsweise die Eingabe der Kreditkartennummer, die Rückbestätigung des virtuellen Einkaufskorbs und die Kaufbestätigung wurden allesamt ausgeblendet. Gleichzeitig wurden die Hürden, um einen versehentlichen Kauf zu stornieren, möglichst schwierig gestaltet. Dabei wurden Funktionen wie «Kauf abbrechen» bewusst versteckt, komplexe Rückerstattungsformulare generiert und unnötige Schritte zur Annullation eingebaut. 

Wegen solch systematischer Manipulationen wurde die Firma Epic Games, Herstellerin von Fortnite, von der US-Wettbewerbsbehörden FTC im letzten Dezember zu einer 520-Millionen-Dollar-Strafe verdonnert. Um ein Gerichtsverfahren zu vermeiden, akzeptierte Epic Games die Strafe postwendend. Wir können daraus schliessen, dass der durch geheime und gemeine Manipulation der Spielgestaltung generierte Umsatz um einiges höher ist. 

Durchschaubare und berechenbare Konsumenten

Seit Games online gespielt werden können, werden Letztere nicht mehr wie fertige Produkte verkauft (wie z. B. frühere Generationen von Games auf CD), sondern bei jedem Spiel von einem Server quasi zu ihnen nach Hause geschickt. Dabei kann gleichzeitig das Nutzerverhalten aufs Genauste beobachtet werden. Gleiches gilt auch für die «sozialen» Netzwerke, wo jedes Härzli, jedes Like und jedes Teilen akribisch analysiert wird, um aus uns innert Tagen durchschaubare und berechenbare Konsumentinnen und Konsumenten zu machen. 

Auch die Benutzeroberfläche selbst wird permanent optimiert mit dem sogenannten A/B Testing. Stellen Sie sich vor, die Leserinnen und Leser vom linken Zürichseeufer würden hier mit einem Button zum Teilen dieses Artikels aufgerufen, während die User vom rechten Zürichseeufer genau hier mit einem Button eingeladen würden, einen Kommentar zu schreiben. Am Ende des Tages wird gezählt, verglichen und gemäss strikt kommerziellen Zielen entschieden, ob Version A oder B erfolgreicher war. Diese Version gilt dann morgen in einem ähnlichen Artikel für die gesamte Leserschaft und dient gleichzeitig als Ausgangslage eines neuen Tests. So sind wir alle uns ständig analysierenden Algorithmen ausgesetzt, dessen Beobachtungsergebnisse zum millionenschweren Elixier jedes Games und jeder «sozialen» Plattform werden, denn es bedeutet garantierter Mehrumsatz. Amazon hat übrigens das Buch, das Sie nächstens bestellen werden, vorsorglich schon mal ins nächstgelegene Hochregallager verschickt. Nein, kein Witz.

Was können wir tun?

Hinschauen

Spielen Sie ab und zu mit, oder beobachten Sie Ihre Kinder beim Gamen. Ein echtes Interesse, das vielleicht auch durch aufmerksames Lesen dieses Artikels entstanden ist, ist Grundvoraussetzung. Stellen Sie dann einfache Fragen wie: Ist die «Landkarte» des Spiels immer rechts oben? Welches Verhalten wird vom Spielenden erwartet? Wie kannst du dir einen Skin wie derjenige deines Gegners kaufen? Kannst du mir das mal zeigen? Was verrätst du über dich, wenn du die Insta Story «wie backe ich die perfekten veganen Brownies» anschaust und wen könnte dies interessieren? Diese Diskussionen funktionieren übrigens genauso gut offline. Erklären sie beim nächsten gemeinsamen Supermarktbesuch, dass die Fragen «Händ Sie d Cumulus Chaarte?» oder «Händ Sie alles gfunde, was Sie bruuched?» analoge Vorgänger von Dark Patterns sind, die unser Kaufverhalten systematisch optimieren wollen. Loyality-Karten heissen nicht umsonst Kundenbindungsprogramme. 

Kreditkarten sicher aufbewahren

Geben Sie keinesfalls Zugriff auf Kreditkarten, und falls etwas gekauft wird, seien Sie dabei. Diskutieren Sie mit dem Kind den Kaufgrund, den Wert und die Notwendigkeit des Kaufs. Entscheiden Sie erst nach dem Gespräch, ob der Kauf getätigt werden darf. Ändern Sie auch regelmässig Ihr Paypal-Passwort, und schauen Sie die Abrechnungen immer genau an. 

Keine Prepaidkarten

Erkundigen Sie sich ab und zu, wie und wofür das Sackgeld ausgegeben wird. Es passiert immer häufiger, dass das Geld anstatt für ein Zmittagssandwich für eine Prepaidkarte am Kiosk investiert wird, mit der kinderleicht online Sachen gekauft werden können.

Kritisches Denken als bester Selbstschutz

Leider hinken die gesetzlichen Grundlagen den technologischen Möglichkeiten hoffnungslos hinterher, sodass vom Staat bis auf weiteres kein Schutz erwartet werden kann. Ein Lichtblick ist hier das Joint Statement zur Plattformregulierung in der Schweiz von den Organisationen Algorithm Watch, der Digitalen Gesellschaft und der Mercator-Stiftung, in dem Transparenz für algorithmische Empfehlungs- und Entscheidungssysteme verlangt werden. 

Dieser Artikel wurde erstmals im Tages-Anzeiger vom 14. April 2023 publiziert.

Was Sie über «Dark Patterns» wissen sollten Read More »

Zwischen Transhumanz und Transhumanismus

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Freunde,

Wir durchleben wahrlich unglaublich spannende Zeiten. Je nach Perspektive, stehen wir vor dem Durchbruch der «starken künstlichen Intelligenz», die durch technologische Hilfe unsere kognitiven Fähigkeiten exponentiell erweitern wird (Transhumanismus,Verschmelzung des Menschen mit der Maschine, auch Singularität genannt). Oder aber wir sind nach wie vor ein globales Volk von Ackerbauern und Viehhaltern, das sich den klimatischen Veränderungen anpasst. Im vergangenen Jahr arbeitete jeder vierte der 3,5 Milliarden arbeitsaktiven Menschen im landwirtschaftlichen Sektor, dessen Urform die Transhumanz (ursprüngliche Hirtenpraxis als Uno Weltkulturerbe) ist. 3,14 Milliarden Menschen (40% der Weltbevölkerung) haben keinen Zugang zum Internet und über ein Milliarde lebt ohne Zugang zu Strom.

Wenn wir unsere verschwindend kurze Lebensperspektive weiter verlassen und unser Dasein in kosmischen Zeitspannen beobachten, so sind wir inmitten des sechsten Massenaussterbens, die unser Planet schon erlebt hat. Die Zeichen vermehren sich, dass diese sechste Massenextinktion an Tempo und Intensität zunimmt mit tausenden von Tierarten, die als Kollateralschadens der Menschheit ausgerottet werden.

Angeheizt durch eine noch nie erlebte, globale Angstkampagne der Massenmedien, sehen wir uns– die selbsternannte Krönung der Schöpfung – plötzlich selbst in der Opferrolle. Nein, nicht der symbolträchtige Drachen oder der gefährliche Tiger bedrohen uns, sondern ein Lebewesen so klein, dass niemand es ohne technologische Hilfe sehen kann. Der mehrköpfige Drachen hat sich in ein permanent mutierendes Virus verwandelt und hat mit Hilfe der Medien ein globales Lauffeuer der Angst entfacht.

Während die Bedrohung real existiert, ist die Angst immer nur eine Option. Wenn wir diese Angst-Option wählen, wirken wir wie Stroh als Beschleuniger des Lauffeuers. Wenn wir uns jedoch mit kritischem Denken schützen, mit Mut, Selbstvertrauen und gesunder Ernährung unser Immunsystem stärken, dann schmilzt die hochgehypte Bedrohung zu einer normalen Hürde, wie sie zig vorgängige Grippewellen schon waren.

So wünsche ich Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, Resilienz und Demut zum Neuen Jahr. Resilienz unter anderem gegen den ungeheuren Lärm an [Miss]Informationen, Hetzerei und Angstmacherei, die uns allesamt von einer evidenzbasierter Wissenschaft entfernen. Demut zur Erkenntnis, dass wir alle ein mikroskopisch kleiner Teil von etwas viel Grösserem sind, das in kosmischer Perfektion ist. Während die neuste Enzyklopädie der Krankheiten ungefähr vierzigtausend Krankheiten definiert, kennen die Urvölker im Amazonas nur eine einzige Krankheit, sowie eine einzige Heilmethode. Die Krankheit besteht darin, sich von der Natur zu entfremden. Die Heilmethode ist, sich zur Natur zurückzufinden.

Ich wünsche Ihnen ein gutes Neues Jahr und danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

Bleiben Sie gesund.

Zwischen Transhumanz und Transhumanismus Read More »

bleiben Sie resilient

Bleiben Sie resilient

Vor etwa zehntausend Jahren haben unsere Vorfahren einen tiefgreifenden Entscheid getroffen. Anstatt sich als Nomaden der Natur anzupassen, hatten sie entschieden, die Natur unseren Bedürfnissen anzupassen. Anstatt jagend und sammelnd durch Wälder und Wiesen zu ziehen, erfanden wir den Ackerbau und die Viehhaltung. Wilde Tiere wurden gezähmt, wobei die zahmsten belohnt wurden und die wilden meist sofort geschlachtet und verzehrt wurden. Dämme wurden gebaut und Sümpfe getrocknet, Siedlungen wuchsen zu Dörfern und Dörfer wurden zu Städten.

Suche nach dem Sinn

Dieser neolithischen Revolution folgte Jahrtausende später ab Mitte des 18. Jahrhunderts die industrielle Revolution, wo wir unsere eigene Körperkraft durch Maschinen zu ersetzen begannen. Diese ermöglichte eine einzigartige Explosion von Waren- und Nahrungsmittelproduktion, die wiederum eine Bevölkerungsexplosion (siehe untenstehende Grafik) nach sich zog. Und heute stehen wir am Anfang der kognitiven Revolution. Nachdem wir den Maschinen körperlich schon längst unterlegen sind, sind wir drauf und dran, unsere kognitiven Vorteile gegen künstliche Intelligenz (KI) zu verlieren. Was in dieser neuen Welt genau unsere Aufgabe und der neue Sinn des Lebens sein wird, weiss niemand so recht. Weder die schlausten KI-Spezialisten noch die heranwachsende Generation von orientierungslosen Menschen hat dazu schlüssige Antworten.

Naturentfremdung schwächt Resilienz

Sucht man nach einem roten Faden durch die letzten zehntausend Jahre ist es zweifellos die Entfremdung zwischen Natur und Mensch. Mit jedem «Fortschritt» sind wir von der Natur fortgeschritten und haben uns dadurch gleichzeitig fragiler gemacht. Jede technologische Errungenschaft ist ein Hammerschlag auf den Keil, den wir zwischen uns und der Natur einschlagen. Ja, natürlich sitze auch ich vor einem Grossbildschirm an meinem Laptop, der auf einem Chromstahl-Glastisch in einer angenehm temperierten Zürcher Wohnung mit Glasfaser-, Erdgas-, Wasser-, Elektrizitäts- und ÖV-Anschluss steht.

Die Lüge der Nachhaltigkeit

Uns in diesem naturfremden Komfort jedoch resilient zu glauben grenzt entweder an unerhörte Überheblichkeit oder an unsere naturgegebene Torheit. Seit Jahrhunderten durchlöchern wir die Erde und entziehen ihr alles, was brenn- und verwertbar ist. Die teils gigantischen Löcher von ausgeschöpften Minen nutzen wir dann als sogenannte «Landfills». Wir danken Mutter Natur für ihre Schätze, in dem wir ihre von unserer Gier verursachten Wunden mit Schrott und Abfall vollstopfen. Wir schämen uns dabei nicht, ständig von Nachhaltigkeit zu sprechen und überlassen es den fröhlichen Wissenschaftlern, unser schlechtes Gewissen mit Nachhaltigkeitsstudien zu übertönen.

COVID-19, ein Prank der Natur?

Jetzt spielt uns die Natur einen Prank, schickt uns ein hartnäckiges, leicht abgeändertes Virus als schädlicher Trittbrettfahrer unserer Körperzellen. Und effektiv, für tausende von fragilen Menschen mit langjähriger Krankheitsgeschichte ist der Virus tödlich, genauso wie jeder der vorgängigen Grippeviren. Diese unvorstellbar kleinen Wesen schaffen es auch, eine weltweite Hysterie und eine noch nie dagewesene Angstwelle zu erzeugen. Demut, Einsicht und Respekt sind angesagt, und zwar vermehrt gegenüber Mutter Natur und weniger gegenüber einem Guru, Gott oder Götzen.

Bleiben Sie resilient, sagt die Mülltonne

Nutzen wir die Entschleunigung genau dazu. Wie mein guter Freund vor ein paar Tagen zu mir gesagt hat: «It’s time to go home». Nähern wir uns also wieder der Natur, Schritt für Schritt. Fortschritt sollte ab sofort als ehrliche und tatsächlich nachhaltige Annäherung zur Natur gemessen werden. Dazu braucht es mehr als die beklebte Mülltonne vor meiner Haustüre, die mir empfiehlt, resilient zu bleiben. Auch ich habe noch einen langen Weg vor mir, bin aber überzeugt, dass der Zeitpunkt dafür jetzt ist. In der Zwischenzeit habe ich gelernt, Ziegen zu melken, draussen zu schlafen, wenn immer möglich das Velo zu benutzen und lokale, saisonale Gemüse und Früchte zu essen. Vegetarier bin ich seit Geburt und an einem alpinen Gartenprojekt arbeite ich seit längerem. Falls Du Interesse hast, mitzumachen, melde Dich bitte bei mir.

Bleiben sie zuhause. Bleiben Sie resilient

Bleiben wir gesund und werden wir resilient. Danke fürs Lesen.

Bleiben Sie resilient Read More »

Sind Avatare göttlich ?

Es ist für unsere Kinder so selbstverständlich wie normal, dass sie ihre YouTube Stars haben und ihren Idolen auf Instagram folgen. Schliesslich brauchen wir alle Vorbilder und inspirierende Menschen, dies ganz besonders während den identitätssuchenden Teenage-Jahren.

YouTube Stars mit Millionen von Abonnenten werden im Fachjargon Influencer genannt. Dies genau deshalb, weil sie einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf ihre grösstenteils jungen Fans haben.

Seit geraumer Zeit gibt es auch sogenannte computer generierte influencer (CGI) die zu hundert Prozent aus Pixel bestehen, jedoch von vielen Jugendlichen als echte Personen wahrgenommen werden. Führende Modemarken profitieren von dieser neuen Generation von Influencer und bekleiden die Avatare mit ihren (virtuellen) Klamotten.

Lil Miquela, eine der berühmtesten CGI, hat mittlerweile über 1,2 Millionen Follower auf Instagram und trägt auch schon mal ein Chanel T-Shirt. Lil Miquelas «Eltern» sind Computer Grafiker und Programmierer des IT StartUps Brud in Los Angeles und verkaufen ihr Geschöpf an führende Marken.

Lil Miquela wearing Chanel
Lil Miquela trägt Chanel   –  Quelle: Business of Fashion

Haben wir in unserer digitalen Welt überhaupt noch einen Anspruch auf Echtheit, wenn es um Bilder und bewegte Bilder geht? Vor ein paar Wochen kam meine bald 15-jährige Tochter von der Schule nach Hause und sagte mir, dass die Schule ihrer Kollegin Zoé die Finger abgeschnitten hätte. Natürlich wurde ich sofort hellhörig und hakte nach, was da wirklich geschah. Zoé war in der ersten Reihe beim Klassenfoto und hatte beim Fotoshooting heimlich und unauffällig den Stinkefinger gezeigt. Da ein erneutes Shooting wahrscheinlich zu teuer wäre und da ein diskreter Stinkefinger auf der Klassenfoto politisch nicht akzeptabel ist, wurde ihr Mittelfinger kurzerhand wegretuschiert. Ästhetik vor Authentizität, also auch in der Schule.

Vielleicht hatten wir ja gar nie einen wirklichen Anspruch auf Echtheit für unsere Influencer. Vielleicht ist dies ja eine ganz normale Entwicklung. Seit über fünfhundert Jahren bewundern wir Michelangelos Gemälde von Gott mit grauem Bart in den Wolken sitzend. Milliarden von Menschen akzeptieren ihn als Influencer, quasi als «IGI», also ein «imaginär generierter influencer». Derweil der IGI unter anderem 10 Gebote offeriert, beschränken sich die CGIs auf schnelllebige Konsumgüter. Avatar kommt übrigens von Avatara, was im Hinduismus körperliche Manifestation eines Gottes bedeutet. Über die Echtheit von Bildern zu sprechen ist sicherlich eine gute Idee. Eine Diskussion über die Werte, die das Bild vermittelt, ist vielleicht noch besser.

Sind Avatare göttlich ? Read More »

Was hat künstliche Intelligenz mit Schizophrenie zu tun?

Künstliche Intelligenz (KI) ist drauf und dran, die Welt zu erobern. Innerhalb des sehr weitgreifenden Begriffs der KI ist das Maschinelle Lernen (machine learning) die vielversprechendste Disziplin. Wie der Name vermuten lässt ist es hierbei einem Computersystem möglich, entweder unterstützt durch menschliche Hilfe oder ganz autonom sich dauernd zu verbessern. So hat z.B. Google ein Programm mit Millionen von Hund- und Katzenfotos gefüttert und dabei die Mustererkennungs-Algorithmen dynamisch programmiert, sodass diese sich kontinuierlich selbst verbessern können und somit die Unterschiede zwischen Katze und Hund immer besser erkennen.

Exponentielle Lernfortschritte werden zurzeit mit sogenannten Neuronalen Netzwerken erzeugt. Diese emulieren die Struktur des menschlichen Hirnes und passen sich dem Gelernten und den Erfahrungen (Speicher) ständig an.

Im März 2016 war es soweit als AlphaGo, ein von Google Deepmind entwickelter intelligenter Spielcomputer den weltbesten Go Spieler Lee Sedol schlug. Dies war insofern ein Meilenstein in der Entwicklung von KI weil das Brettspiel Go eine quasi unendliche Anzahl von Spielkombinationen aufweist. Das heisst, Alpha Go konnte sich nicht nur seiner gewaltigen Rechenleistung (Brute Force) bedienen und mal kurz alle sämtlichen potenziellen Kombinationen durchrechnen wie geschehen als das Deep Blue Schachprogramm 1996 den amtierenden Schachweltmeister Gary Kasparov schlug. AlphaGo muss deshalb das Spiel «verstehen» können und somit einen gewissen «künstlichen Verstand» aufweisen.

Im Oktober 2017 gelang den Forschern von Deepmind einen weiteren Durchbruch mit dem Programm AlphaZero. Das weiterentwickelte AlphaGo Programm wurde quasi zweigeteilt und man liess die Maschine gegen sich selbst spielen. Zum grossen Erstaunen von allen zeigte AlphaZero exponentielle Lernfortschritte und lernte innerhalb weniger Stunden die Spiele Schach, Go und Shogi und zwar so gut, um im Nu gegen sämtliche existierenden Softwares und (menschliche) Profispieler zu gewinnen!

Die Lernfortschritte waren dabei um ein Vielfaches schneller und komplexer als dass ein menschliches Hirn hätte folgen und verstehen können. Wenn professionellen Go Spielern ab und zu epische Spielzüge gelingen, werden diese auf japanisch «kami no itte» genannt was « die Hand Gottes» bedeutet. Wenn AlphaZero gegen sich selbst spielt, erzeugt es Kami no itte am Laufmeter!

Wenn ein intelligenter Mensch innere Stimmen hört und einen gespaltenen Geist aufweist, wird er von der modernen Medizin in der Regal als schizophren diagnostiziert. Schizophren kommt von «Chizein» ,was auf Altgriechisch spalten bedeutet.

Genau diese Spaltung eines (künstlichen) neuronalen Netzwerkes ist zurzeit die Quelle von überwältigender und übermenschlicher Intelligenz. Die gegen sich selbst spielenden Netzwerke werden Generative Adversarial Networks (GAN) genannt. Dabei werden dem gleichen Computer-Hirn zwei «Persönlichkeiten» programmiert. Eine davon ist generierend und die andere ist diskriminierend. Während die diskriminierende Hälfte lernt, als „schlecht“ definierte Ergebnisse zu vermeiden, versucht die generierende Hälfte, die andere Hälfte zu einer schlechten Antwort zu bringen. Dadurch entsteht ein übermenschlich effizienter, sich perpetuell verbessernder Lernprozess.

Haben wir eine Lernchance verpasst? Sollten wir Menschen mit schizophrenen Symptomen nicht viel mehr zuhören als diese mit Medikamenten ruhigzustellen? Wie aussagekräftig ist der IQ Test wirklich, der den meisten schizophren veranlagten Menschen eine eher unterdurchschnittliche Intelligenz attestiert? Leiden schizophrenen Menschen viel mehr am Nichtwissen der anderen als ihrer «Krankheit»?

Vielleicht besteht die grösste Chance der künstlichen Intelligenz darin, dass wir Menschen uns endlich besser kennenlernen.

Was hat künstliche Intelligenz mit Schizophrenie zu tun? Read More »

Wer nicht folgen will muss führen

The Donald’s Twitter Followers haben sich verzwölffacht.

Folgen ist ein lustiges Verb, denn es kann sowohl mit sein als auch mit haben konjugiert werden. Ich bin gefolgt und ich habe gefolgt. Jemandem hinterhergehen, etwas verstehend nachvollziehen sowie jemandem gehorchen und sich jemandem mit logischer Konsequenz ergeben ist also ein und dasselbe in unserer Sprache. Das heisst, wenn Du mir nicht folgst, dann folgst du mir nicht, was in Englisch etwas differenziert heissen würde «if you don’t follow me, you don’t behave properly». Damit ich also folgen kann, brauch ich gezwungenermassen einen Führer. Anhand der Twitter follower Statistik von The Donald macht mir unser mehrdeutiges folgen etwas Sorgen. In den letzten drei Jahren hat sich seine Folgschaft von 2,6 auf über 33,7 Millionen verzwölffacht. Im Durchschnitt kommen pro Tag 79 500 Folgende dazu, was ungefähr der Bevölkerung der Stadt Luzern entspricht! Das Sprichwort «wer nicht hören (d.h. folgen) will muss spüren» stammt noch aus einer Zeit, als Gehorsamkeit noch mit vorwiegend physischer Gewalt erzwungen wurde. In unserer Informationsgesellschaft ist jedoch die physische Gewalt grösstenteils durch subtilere, psychologische Gewalt ersetzt worden. So schlage ich eine zeitgemässe Neue Version vor:  «wer nicht folgen will muss führen». Entweder folgen wir jemandem in den «sozialen» Medien und stärken den Einfluss dieser Führerpersönlichkeit oder aber wir werden selbst zum Führer, und zwar von uns selbst. Wir werden wieder achtsam auf unsere eigene Meinungsbildung und wir kultivieren unser kritisches Denken. Mit der rasant fortschreitenden Auslagerung und Automatisierung von Denkvorgängen und Entscheidungen (sprich künstliche Intelligenz) wird selbstständiges Denken bald wieder an viel Wert gewinnen. Selbstständiges Denken ist gratis und lohnt sich.

Wer nicht folgen will muss führen Read More »

Nach oben scrollen