Datenernährung

Zürcher Gymi Schülerinnen und Schüler verlangen elterliche Handyregeln

Gemäss einer Umfrage unter 735 Schülerinnen und Schüler von Zürcher Gymnasien, sind acht von zehn Jugendlichen dankbar für verbindliche Smartphone Regeln.

Die Studie zeigt, dass Alterskohorte der entscheidende Faktor sind, wie mit Bildschirmzeit Regeln umgegangen wird. Bildschirmzeit Regeln scheinen dann am wichtigsten, wenn deren Sinn von Kindern noch nicht verstanden wird.

?Die Resultate bestätigen eine Wahrnehmungslücke, die ich seit Längerem beobachte?, sagt Beat Richert, Medienpädagoge und Autor der Studie. ?Eltern sind vielfach gehemmt, klare und verbindliche Mediennutzungsregeln zu erstellen, weil sie Aggressionen und Frustration ihrer Kinder befürchten?, erwähnt Richert.

Diese Frustration gibt es tatsächlich, scheint jedoch im Alter von zwölf bis dreizehn Jahren ihren Zenit zu erreichen. Gemäss der Studie ist in diesem Alter auch der Prozentsatz der Kinder, die heimlich den Internet-Zugangscode knacken, am höchsten. Gleich nach diesem Lebensabschnitt setzt jedoch die Erkenntnis von Sinn und Zweck von Bildschirmzeitbeschränkungen ein. So bestätigen 92% der befragten Jugendlichen, dass sie im jetzigen Durchschnittsalter von 16 Jahren die Notwendigkeit von Bildschirmzeit Einschränkungen begreifen und begrüssen. Eine Mehrheit der Befragten (52%) erwähnt denn auch, dass sie selbst versuchen, die Handyzeit zu beschränken, es jedoch nicht schaffen.

?Bildschirmzeit Regeln sind dann am wichtigsten, wenn deren Sinn von den Kindern noch nicht verstanden wird. Es ist für Kinder und Jugendliche schlichtweg unmöglich, der inhaltlichen Reizüberflutung und der suchtfördernden Technologie von Handys widerstehen zu können?, ergänzt Richert. Hass auf die Regelsetzer ist normal. Besonders in der Adoleszenz gehören diese Gefühle zum Prozess des sich selber finden.

Klare und verbindliche Mediennutzungsregeln, verbunden mit einem offenen und regelmässigen Austausch, scheinen unabdingbar. Ein Austausch unter Eltern, zum Beispiel im Rahmen eines interaktiven Elternabends an der Schule, kann eine kontrollierte und bewusste Nutzung von Bildschirmmedien auch fördern.

Die komplette Studie ist hier verfügbar.

Den Beitrag dazu auf 10 vor 10 im Schweizer Fernsehen: https://www.srf.ch/play/tv/-/video/-?urn=urn:srf:video:41c84845-c224-433d-a3c1-175f741d2f1f

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10 vor 10 SRF Beat Richert

Tik Tok Lite : Ein Level Up des Suchtpotenzials

In Frankreich und in Spanien wird die neue App „Tik Tok Lite“ bereits getestet. Diese beinhaltet ein Belohnungs-System, bei dem Aufmerksamkeit mit Punkten bezahlt wird. Aus suchtpräventiver Sicht eine höchst problematische Entwicklung. In der 10 vor 10 Sendung vom 23. April 2024 des Schweizer Fernsehens durfte ich dazu Stellung nehmen:

Um den Beitrag auf Schweizer Fernsehen SRF anzuschauen, bitte HIER KLICKEN.

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Fluch und Segen des Smartphones

Eine wichtige und gelungene Diskussion über das Smartphone in der SRF Sendung „Sternstunde Philosophie“. Wir brauchen wederTechnologie Verteufler noch früher-war-alles-besser Argumente, sondern eine differenzierte und aufklärende Diskussion über die unbegrenzten Möglichkeiten digitaler Technologie. Es ist nicht nur das technische Verständnis der Smartphone Blackbox, sondern sogar unsere Fantasie und Vorstellungskraft über das, was mit digitaler Technologie gemacht werden kann, an dem es uns fehlt. Tägliche Aufklärung durch einen ergebnisoffenen und konstruktiven Dialog, gerade auch zwischen jung und alt, ist angesagt!

Hier geht es zur 60 minütigen Sendung : https://www.srf.ch/play/tv/sternstunde-philosophie/video/digital-detox—das-smartphone-ein-gift?urn=urn:srf:video:93e14955-0f5b-46c8-b0de-420920f0973d

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Ist Mein Sohn Handysüchtig?

Ist mein Kind handysüchtig?

Selbst auf dem Skilift und WC ? der Sohn einer Leserin kann seinen Blick nicht mehr vom Handy lassen. Normales Verhalten oder bereits eine Sucht? Dazu einige Definitionen und Tipps.

Als wir mit Freunden in den Skiferien waren, hat sich unser Ältester (14) jeweils nur widerwillig von seinem Handy getrennt. Und dies, obwohl auch noch andere Kinder zugegen waren. Wo er stand und sass, starrte er in sein Ding. Auf dem Skilift, auf dem WC, selbst beim Laufen konnte er seinen Blick nicht vom Bildschirm lassen. Mir ist bewusst, dass sich heutzutage sehr viele Menschen so verhalten, aber wenn man es beim eigenen Kind beobachtet, läuft es einem schon kalt den Rücken runter. Ab wann spricht man eigentlich von einer Handysucht? Leserfrage von Pia aus Zürich

Liebe Pia, besten Dank für Ihre Frage. Durch die teils markant gestiegene Bildschirmzeit während der Pandemie ist Ihre Frage aktueller denn je. Lassen Sie uns erstmals das Wort «Sucht» so gut wie möglich klären, um danach die Symptome von Handy-, Game- oder Internetsucht zu diskutieren und schlussendlich einige Tipps zur Suchtprävention zusammenzustellen.

Was ist Sucht?

«Handysucht», «Gamesucht», «pathologischer Internetgebrauch», «Internetsucht» oder «Onlinesucht» sind alles austauschbare Begriffe. Obwohl es zunehmend wissenschaftliche Forschungen und Studien zum Thema gibt, fehlt eine einheitliche Definition. Es wird deshalb auch der Begriff von internetbezogenen Störungen (IBS) benutzt. Als diagnostizierbare Krankheit hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) seit 2018 eine «gaming disorder» definiert. Die Erforschung von Verhaltenssüchten (Computerspielsucht, Pornosucht, Kaufsucht usw.) ist noch recht jung, da sich die Suchtforschung traditionell immer sogenannten Konsumsüchten (Alkohol, Tabak usw.) widmete.

Damit wir also überhaupt von Sucht reden können, muss sich das Kind der Schädlichkeit seines Verhaltens bewusst sein.

Um mit Computerspielsucht diagnostiziert zu werden, muss ein Kontrollverlust, eine erhöhte Priorität fürs Gamen, eine gleichzeitige Vernachlässigung von anderen Interessen oder Aktivitäten sowie eine Fortsetzung oder Zunahme trotz schädlicher Auswirkungen erkennbar sein. Damit wir also überhaupt von Sucht reden können, muss sich das Kind oder der Erwachsene der Schädlichkeit seines Verhaltens bewusst sein.

Wie erkenne ich eine Sucht?

Gemäss der JAMES Studie 2020 liegt die durchschnittliche, tägliche Handyzeit von Jugendlichen zurzeit bei 3 Stunden und 47 Minuten unter der Woche und bei 5 Stunden 16 Minuten an Wochenendtagen, was einer fast zweistündigen Zunahme innerhalb von zwei Jahren gleichkommt. Die stetig steigende Bildschirmzeit ist ein rein quantitatives Indiz auf ein eventuelles Suchtverhalten. Andere Anzeichen sind ein steter Wunsch oder Zwang, das Handy anzuschalten ? vielfach aus Angst, etwas zu verpassen. Hier spricht man auch von «Fomo», eine englische Abkürzung für «Fear of missing out». 

Wenn dazu noch Vernachlässigungen von Pflichten (z. B. Hausaufgaben, Training), Freundschaften oder sozialen Kontakten kommen sowie andere Beeinträchtigungen wie Schlafmangel, Isolation oder Konzentrationsschwierigkeiten, spricht man von einem suchtartigen Verhalten.

Da es keine generell gültige Handyzeit gibt und es auf ein gesundes Gleichgewicht zwischen reellem und virtuellem Leben ankommt, sollten Eltern vor allem auf die oben beschriebenen Symptome Acht geben. Als schnelle Selbsteinschätzung empfiehlt es sich, einen Selbsttest zu machen. Je nach Resultat macht es allenfalls Sinn, eine Fachperson oder eine Fachstelle für Internet-Suchtprävention aufzusuchen.

Was kann ich dagegen tun?

Grundsätzlich sollten wir uns vergegenwärtigen, dass sowohl die «sozialen» Plattformen als auch die Free-to-play-Games keineswegs «gratis» sind. Da wir mit unseren Daten bezahlen und da wir nur Daten generieren, wenn wir online sind, sind sowohl die sozialen Plattformen, wie auch die Free-to-play-Spiele darauf optimiert, uns so schnell wie möglich süchtig zu machen. Dazu kann ich ihnen den Film «Das Dilemma mit den Sozialen Medien» auf Netflix empfehlen. Schauen sie den Film am besten mit den Kindern an und diskutieren Sie danach darüber. Mediensuchtprävention funktioniert am besten, wenn diese zusammen mit den Kindern erarbeitet wird und wenn wir den Kindern die gesundheitlichen Folgen erklären können.

Bei allem Erklären sind jedoch klare Handy- und Internetnutzungsregeln, vor allem im Alter zwischen zwei bis etwa fünfzehn Jahren, unabdinglich (wobei ein Handy unter zehn Jahren vermieden werden sollte). Am besten gelingt dies, wenn die Regeln zusammen mit dem Kind ausgearbeitet werden. Diskutieren Sie offen und konstruktiv und nehmen Sie die Argumente der Kinder ernst. Erklären Sie den Kindern auch die gesundheitlichen Risiken: dass die Frequenz des blauen Lichtes des Handys für die Netzhaut des Auges schädlich sein kann, dass die Aggressionen nach einem knapp verlorenen Shootergame störend sind und dass der Wunsch nach perfektem Aussehen depressive Gefühle wecken kann, da die Vorbilder allesamt mit zig Filtern nachbearbeitet sind.

Kinder sind sich durchwegs bewusst, dass es Regeln und Grenzen braucht, und wünschen sich dabei auch die elterliche Hilfe.

Die Chancen, dass Regeln eingehalten werden, sind viel höher, wenn das Kind die Gründe der Regeln versteht anstatt es die elterliche Autorität einfach schlucken muss. Scheuen Sie sich jedoch nicht, gewisse Grundregeln (z. B. kein Handy beim Essen, Handy vor dem Schlafen aus dem Schlafzimmer, kein Ego-Shooter-Game vor dem Einschlafen, mindestens acht Stunden Schlaf, Altersfreigaben respektieren) resolut durchzusetzen, denn die Verantwortung liegt bei Ihnen.

Erstellen Sie einen schriftlichen Vertrag zum Beispiel mit dieser Website, bei der Sie viele vorgefertigten Regeln zusammenstellen und anpassen können. Ein fairer Vertrag sollte auch unsere elterliche Verantwortung miteinbeziehen. So kann eine Regel uns beispielsweise verbieten, das Kind beim konzentrierten Gamen zu unterbrechen. Wir sollten uns auch verpflichten, unserer Vorbildrolle bei der eigenen Bildschirmnutzung gerecht zu werden.

Alternativen schaffen

Gemäss neuen Studien sind sich Kinder durchwegs bewusst, dass es Regeln und Grenzen braucht, und wünschen sich dabei auch die elterliche Hilfe. Viele Jugendliche versuchen bereits selbst, weniger Zeit am Handy zu verbringen, schaffen es aber nicht. Als ich vor ein paar Wochen mit einer Zürcher Gymnasiumsklasse Alternativen oder Handysucht-Abhilfen erarbeitete, haben Schülerinnen empfohlen, dass Swisscom mit jedem neuen Handy gleichzeitig ein Handygefängnis verkaufen sollte, um das Objekt der Begierde wegzusperren!

Helfens Sie den Kindern generell, den Zugang zum Handy zu erschweren (Ladekabel in der Küche fixieren; Handybox, wo nach einer gewissen Zeit die Smartphones versorgt werden). Die Apps mit hohem Suchtpotenzial wie Tiktok oder Snapchat können auf dem Handy auch in ein eigens dafür geschaffenes Menü gesteckt werden, das beispielsweise als letzte Menüseite angezeigt wird. Unterstützen Sie die Kinder beim Erarbeiten und Erfinden von Alternativen wie Gesellschaftsspiele oder Outdooraktivitäten. Am besten gelingt dies, wenn wir sie aktiv unterstützen und zum Beispiel handyfreie Familientage organisieren.

Falls jedoch Symptome wie Isolation, Vernachlässigung von sozialen Kontakten, Essstörungen, Konzentrationsschwäche gepaart mit zunehmender Bildschirmzeit anhalten, empfiehlt es sich, externe Unterstützung zur Medienerziehung beizuziehen.

Dieser Artikel erschien erstmals im Tages-Anzeiger am 18. Februar 2022

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Ein Tablet zu Weihnachten?

Wo ich hinschaue, im Tram, im Bus, im Restaurant ? überall begegnen mir Kinder, die am Tablet kleben. Die meisten von ihnen können knapp sprechen. Mich stimmt das traurig, denn ich halte nicht viel davon, ein Kind mit einem Gerät ruhig zu stellen. Nun findet aber mein Mann, dass ich ganz schön veraltete Ansichten vertrete, und möchte unserem Fünfjährigen ein Tablet zu Weihnachten schenken. Durch die frühe Mediennutzung würde unser Sohn kognitive und motorische Fähigkeiten erlernen, die ihm in Zukunft nützlich sein würden, so seine Ansicht. Wie seht ihr das? Leserfrage von Denise (39) aus Zug.

Liebe Denise, machen Sie ? Ihrem fünfjährigen Sohn zuliebe ? alles, um das Tablet-Geschenk so lange wie möglich hinauszuzögern.

Stellen wir uns vor, ich hätte vor dreissig Jahren während der Stosszeit auf dem Paradeplatz auf einem Podest gestanden und den Leuten prophezeit, dass drei Jahrzehnte später, alle Jugendlichen der Schweiz mit einem Fernseher im Hosensack rumlaufen würden, mit dem Sie sämtliche Kanäle der Welt schauen und gleichzeitig ihre Hausaufgaben machen könnten. Und mit dem sie miteinander spielen könnten. Und mit dem die Eltern sie jederzeit orten könnten. Und der auch gleich das Trambillett, den Taschenrechner, die Musiksammlung, das Lexikon und die Fotokamera ersetzt.

Begeisterung für digitale Medien versus Kleinkinderziehung

Meine Chancen auf eine direkte Einweisung in die psychiatrische Klinik wären gross gewesen. Sie haben es bemerkt, die beschriebene Utopie ist zu hundert Prozent unsere Realität. Die schier unendliche Faszination, die wir für leuchtende, flache Vierecke mit ständig ändernden Pixeln entwickelt haben, ist also durchaus berechtigt. Meine Begeisterung für die digitale Technologie hat jedenfalls in all den Jahren an nichts eingebüsst.

Vor 21 Jahren war ich zusammen mit meiner damals schwangeren Lebensgefährtin in einer Ultraschalluntersuchung und habe mit meinem klobigen, aber damals modernsten Handy Tonaufnahmen des schnellen Herzschlags unseres ersten Sohnes gemacht. Noch am gleichen Abend stellte ich die Aufnahme auf eine eigens dazu eingerichtete Webpage, um damit die Tanten, Onkel und zukünftigen Grosseltern in der Schweiz, in Deutschland und in Chile zu beglücken (ich wohnte damals in Kanada).

Wenn Sie mir heute sagen würden, ich hätte eine fahrlässige virtuelle Frühgeburt mit eklatantem Eingriff in die Privatsphäre meines Fötus-Sohnes begangen, dann wäre ich mit Ihnen grösstenteils einverstanden.
Unsere unermessliche Begeisterung für digitale Medien den Bedürfnissen der Kleinkinderziehung und dem körperlichen Entwicklungsprozess gleichzusetzen, ist ein fataler Trugschluss.

Alle Sinne zu trainieren, macht Sinn

Menschliche Intelligenz beruht grösstenteils darin, mit welcher (kognitiven) Kapazität wir «Sinn» aus jeder erdenklichen Situation machen können. Um dies zu erreichen, sind wir wiederum auf unsere fünf klassischen Sinne Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen angewiesen (für die Interessierten: Rudolf Steiner hat in seiner Lehre von 12 Sinnen gesprochen). Wenn also ein einjähriges Kind im Hochstuhl Essen auf den Boden schmeisst, erlernt es nicht nur die verschiedenen Texturen, Temperaturen und Gerüche von Esswaren, sondern hat gerade dazu noch die Gravitationskraft entdeckt. Dazu gibt es keine App.

Hören

Wenn wiederum jugendliche Ohren vorwiegend mit Airpods zugestopft sind, dann gewöhnt sich das Gehör an hoch komprimierte, künstlich zusammengestauchte MP3-Frequenzen und verlernt allmählich (oder, schlimmer noch, erlernt gar nie) das Hören des menschenmöglichen Hörspektrums.

Sehen

Wenn von Geburt an neugierige Augen dazu trainiert und erzogen werden, stundenlang auf kleine, leuchtende Vierecke zu starren, dann zieht dies unweigerlich eine Verkümmerung des Sehvermögens nach sich. Dies ist übrigens der Grund, weshalb in japanischen und südkoreanischen Grundschulen die Kinder während der Pause die Landschaft beobachten müssen ? um die durch Bildschirme vernachlässigte Weitsicht zu trainieren.

Fühlen

Das Fühlerlebnis eines Tablet-Kindes wird auf monotones Bildschirmstreicheln reduziert, während möglichst variantenreiche und differenzierte Berührungen mit Händen und Füssen bis ins hohe Kindesalter essenziell für die Ausprägung der Grob- und Feinmotorik sind.

Riechen

Den Geruchs- und Geschmackssinn setzen wir gänzlich der Verkümmerung aus, da es bis heute noch nicht gelungen ist, digitale «Geschmacksdrucker» mit verschiedenen, sich dynamisch vermischenden Duftpatronen auf den Markt zu bringen.

Echtes Erleben fördern

So ist es kaum erstaunlich, dass das sensorielle Erlebnis (und die damit verbundene frühkindliche Entwicklung) durch übermässigen Bildschirmkonsum geradezu verkrüppelt.

Die Zukunft wird uns sagen, ob die unbestritten interessanten und neuen kognitiven Fähigkeiten des Multitaskings und Echtzeit-Verarbeitens von Unmengen von Inhalten den Verlust von echtem Erleben wettmachen kann. Ich wage, dies lautstark zu bezweifeln, will aber nichts behaupten. Bei der Eröffnung der ersten Bahnstrecke der Schweiz von Zürich nach Baden im Jahre 1847 gab es einen Facharzt, der ein unwillkürliches Verderben des menschlichen Gehirnes voraussagte, provoziert durch die mit dreissig Stundenkilometer vorbeirauschende Landschaft.

Verstehen Sie mich nicht falsch. Bildschirmabstinenz soll und kann nicht das Ziel sein, zumindest nicht ab vier Jahren. Als ich jedoch kürzlich in einem Zürcher Gymnasium den Schülerinnen und Schüler die Frage stellte, was sie im Umgang mit digitalen Medien beunruhigt oder ihnen Angst macht, kam folgende Antwort: «Nicht mehr persönlich mit Leuten zu reden. Nichts mehr persönlich zu erleben». Ein tiefer Einblick in die Sorgen eines Screenagers, der die langfristigen Gefahren der digitalen Welt erkannt hat.

Oder noch besser, liebe Leserinnen und Leser: Teilen Sie Ihre kreativen Bildschirm-Alternativen gleich in der Kommentarfunktion unten und beweisen Sie uns allen, dass zumindest die letzten drei Minuten nützlich waren, um einen kollektiven Akt von Kreativität auszulösen.

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Bildschirmzeit für Eltern

Brauchen auch Eltern feste Bildschirmzeiten?

Netflix schauen während dem Stillen und auf dem Spielplatz kurz auf Insta: Worauf Eltern als Vorbilder achten sollten.

Liebes Mamablog-Team, immer wieder lese ich in letzter Zeit, dass wir als Eltern schon möglichst früh darauf achten sollten, das Handy nicht ständig zu benutzen. Beziehungsweise, dass sich unser Auf-den-Bildschirm-Starren bereits negativ auf Babys und Kleinkinder auswirken kann. Gibt es dafür Belege? Denn ich muss zugeben: Seit meine Tochter vor acht Monaten auf die Welt gekommen ist, ist mein Handykonsum bestimmt nicht weniger geworden. Beispielsweise habe ich auch während dem Stillen die Zeit genutzt, um kurz bei Insta vorbeizuschauen oder auch mal eine Serie auf Netflix zu schauen. War ich ihr damit bereits ein schlechtes Vorbild? Leserfrage von Vanja

Liebe Vanja, danke für Ihre Frage. Es ist tatsächlich so, dass Eltern immer besser und kompetenter darin werden, die Bildschirmzeit der Kinder zu kontrollieren. Viele Apps stehen zur Beschränkung und Überwachung der Bildschirmnutzung zur Verfügung (Temps d'écran heisst die native App von Apple, Digital Wellbeing diejenige von Google). Um Nutzungsverträge zwischen Eltern und Kinder zu erstellen, empfehle ich die Webseite mediennutzungsvertrag.de, mit der Sie im Handumdrehen einen fairen und gegenseitig verbindlichen Vertrag erstellen können.

Es geht um die Qualität von Aufmerksamkeit

Doch wie sieht es eigentlich mit unserer elterlichen Vorbildrolle aus? Im Vergleich zu den immer zahlreicheren technologischen Kontrollmöglichkeiten von Eltern (böse Zungen behaupten, das Geschäftsmodell von Silicon Valley beruhe darauf, selbst geschaffene Probleme zu lösen), gibt es zum Thema elterliche Vorbildfunktion kaum wissenschaftliche Erkenntnisse oder gar Apps.

In der Forschung spricht man häufig von «Technoference» und von «Phubbing». «Technoference» kommt von «Technological Interference» und beschreibt die Unterbrechung eines menschlichen Kontaktes durch die meist impulsive Nutzung von Bildschirmmedien. Auch «Phubbing» ist eine moderne Fusion der englischen Wörter «Phone» und «Snubbing» (brüskieren, verächtlich behandeln, vor den Kopf stossen). Beide Begriffe stehen also für einen zumeist bewussten Vorzug des Handys gegenüber einer aktuellen, persönlichen Interaktion. Wir sprechen hier von den zahllosen «ich chume grad», «wart schnäll», die wir uns als Antwort von beschäftigten «Screenagern» gewohnt sind.

Widerstehen Sie dem Bildschirm und lassen Sie Ihr Kind das Tal der Langeweile alleine durchschreiten.

Inwieweit dieses Verhalten einem von uns Eltern vorgelebten Lebensstil nachahmt, ist die Kernfrage eines noch sehr jungen Forschungszweiges, dem sich auch Eva Unternährer von den Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel widmet. Es geht grundsätzlich nicht nur um einen bewussten Gebrauch unserer Aufmerksamkeit, sondern explizit auch um die Qualität der Aufmerksamkeit zwischen Eltern und Kindern.

Ein Kleinkind spürt schon sehr früh, ob ein «Wow, so schön!» der Eltern als Reaktion von infantilem Gekritzel ernst gemeint ist oder nicht. Zunehmende Evidenz von Forschungen bestätigen, dass ein regelmässiges «Phubbing» von Eltern einen negativen Einfluss auf die Eltern-Kind-Beziehung hat. So kann diese Beziehung sowie auch das Selbstwertgefühl von Kindern durch anhaltende «Technoference» geschwächt werden. Dies wiederum kann einen erhöhten Medienkonsum zur Folge haben und somit zu einem intergenerationellen Teufelskreis werden. Die Mechanismen, welche hier eine Rolle spielen, sind jedoch noch weitgehend ungeklärt und werden aktuell von Eva Unternährer und ihrem Team erforscht.

Drei Kategorien von Medienerziehung

Die allermeisten Eltern wollen nur das Beste für die Kinder und wollen sie auch so heil wie möglich durch den Dschungel der digitalen Medien führen. Man unterscheidet hier zwischen drei Kategorien elterlicher Medienerziehung. In der aktiven Mediation wird die kritische Auseinandersetzung von Mediennutzung und Inhalten betrieben. Heisst: Mami und Papi interessieren sich für «soziale» Medien und Games, stellen neutrale Fragen an die Kinder und erzeugen so gegenseitig konstruktive Diskussionen. Die zweite Kategorie ist das Co-Viewing, wo gemeinsame Bildschirmzeit verbracht wird und elterliches Eingreifen nur stattfindet, wenn es Zeit fürs Bett ist oder wenn nicht altersgerechte Inhalte konsumiert werden. Die dritte Kategorie aus der Sicht der Forschung ist die restriktive Mediation, wo der Zugang zu Bildschirmmedien entweder technisch oder mit verbindlichen Richtlinien geregelt ist.

Soviel zur aktuellen Lage der Forschung. Erfahrungsgemäss liegt es an uns Eltern, den für unsere Familie besten Mix der drei Kategorien zu finden. Unterschätzen Sie dabei nie Ihre eigene Medienkompetenz, die vom Bauchgefühl oder vom gesunden Menschenverstand kommt.

Denken Sie auch an die digitale Hygiene

Wir sind als Gesellschaft einer ungeheuerlichen Explosion von Informationen ausgesetzt, vor der wir uns einzig mit einem umsichtigen Umgang mit unserer eigenen Aufmerksamkeit schützen können. Ein Tipp: Führen Sie zum schon bestens eingeübten Händewaschen vor dem Essen auch digitale Hygieneregeln ein. Handys (auch diejenigen von uns Eltern) sollten am besten ausser Reich-, Sicht- und Hörweite sein, wenn wir Zeit mit unseren Liebsten verbringen möchten. Und die digitale Hygiene sollte der Körperhygiene in nichts nachstehen. Dies hilft uns modernen Eltern in unserer Vorbildfunktion als Aufmerksamkeitsmanager.

Gleichzeitig gibt es nichts Verwerfliches, wenn Sie Ihren Hochzeitstag im Lieblingsrestaurants feiern und dabei Ihr Kind bewusst mit Tablet und Kopfhörern «ruhigstellen». Dies sollte jedoch vorgängig erst unter Eltern und dann auch mit dem Kind besprochen und als Ausnahme deklariert werden.

Anders ist es, wenn wir uns selbst beim Aushändigen von Handys und Tablets ertappen, um dem notorischen «aber ich weiss nöd was mache» entgegenzuwirken. Hier will das Kind vielfach nicht nur unsere totale Aufmerksamkeit, sondern auch unsere Rolle als Animatoren. Falls wir weder Zeit noch Lust haben, in eine solche Rollen zu schlüpfen (was ab und zu total okay ist), dann sollten wir im gleichen Zug auch die Akzeptanz der Langeweile mitnehmen. Widerstehen Sie dem Bildschirm und lassen Sie Ihr Kind das Tal der Langeweile alleine durchschreiten ? denn es ist das Vorzimmer der Kreativität. Die inneren Bilder ihres Kindes werden wach und die tollsten Ideen, Spiele und Kreationen entstehen.

Die Kunst und individuelle Herausforderung liegt also darin, die für uns wie auch für unsere Kinder ideale Bildschirmzeit zu finden, die uns weiterbringt und inspiriert, jedoch unsere eigene Imagination nicht unterdrückt. Probieren Sie dies doch einfach auch selbst wieder einmal aus.

Falls Sie interessiert sind, an vorderster Front der Medienerziehungsforschung mitzumachen und Kinder zwischen 2 bis 16 haben, können Sie an dieser Studie der Universität Basel mitmachen.

Dieser Artikel ist erstmals im Tages-Anzeiger erschienen am 09.07.2021, 05:30

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Foto: fran_kie/shuttersock.com

Das Schulbeispiel

Wer Manipulation und Volksverdummung systematisch erlernen wollte, könnte die Inszenierung der Coronakrise als Vorlage nehmen.

von Susanne Begerow

Erzeugen Sie Angst. Bauen Sie sozialen Druck auf, indem Sie die Menschen dazu bringen, sich gegenseitig zu bespitzeln und im Sinne der Regierungslinie zu maßregeln. Sorgen Sie ? bei Wahrung des Anscheins von Pressefreiheit ? dafür, dass die Menschen auf allen Kanälen nur Ihre Meinung serviert bekommen. Bewerfen Sie Abweichler systematisch mit Schmutz und setzen Sie Proteste gegen Ihre Politik in einen Kontext, der kritische Menschen davon abhält, sich ihnen anzuschließen. Es gibt ja offiziell keine Schule für angehende Diktatoren. Gäbe es eine, so fänden künftige Zöglinge die Ereignisse im Deutschland des Jahres 2020 als idealen Lernstoff vor. Hier wurde und wird einem Land besonders rasch und stringent ein System übergestülpt, von dem sich die Deutschen eigentlich nie wieder einwickeln lassen wollten. Eine Psychologin prangert in diesem Artikel den Missbrauch ihres Fachgebiets zu Manipulation der Massen an.

Die Gedanken sind frei. So dichtete und sang man im 19. Jahrhundert. Selbst im Mittelalter schrieb ein Freigeist: ?Das Band kann niemand finden, das meine Gedanken bindet? (Freidank, 1229).

Der Wunsch nach Selbstbestimmung im Denken ist vermutlich so alt wie die Menschheit selbst ? doch ebenso alt ist das konkurrierende Bedürfnis, andere Menschen zu etwas zu bewegen, das vorrangig den eigenen Interessen dient. Zwang ist an dieser Stelle eine Methode, die immer nur begrenzte Wirkung hat, bis der Freiheitsdrang beim Gegenüber wieder obsiegt. Die klügsten unter unseren Ahnen machten sich also auf die Suche, ob es nicht doch ein Band gäbe, das Gedanken zu binden und zu ihren Gunsten zu formen in der Lage sein könnte: Sie fanden eine Vielzahl von Fäden, aus denen Bänder, Seile und Netze gesponnen werden konnten ? die Meinungsmanipulation entwickelte sich und dies tut sie bis heute.

Vorbemerkung

Bevor wir einige dieser Bänder näher betrachten, um uns nicht damit einwickeln zu lassen, eine Begriffsbestimmung: Von Manipulation sprechen wir, wenn verdeckte Interessen mit undurchschaubaren Mitteln durchgesetzt werden, um damit Kontrolle über andere Menschen zu gewinnen, sie in eine gewünschte Richtung zu beeinflussen (Motive: Lenkung, Kontrolle, Macht). Im Folgenden möchte ich exemplarisch einige Techniken zur Kenntnis bringen, vielleicht kommt Ihnen davon verschiedenes bekannt vor.

Erzeugung von Angst

?Das menschliche Gehirn ist eine großartige Sache. Es funktioniert bis zu dem Zeitpunkt, wo du aufstehst, um eine Rede zu halten? (Mark Twain).

Sie kennen es vielleicht von Prüfungen: Daheim unter entspannten Bedingungen funktionierte das Gehirn noch prächtig, alle Gedanken wohlsortiert und abrufbar, dann in der Prüfung unter Stress und Angst vor Versagen der Blackout (oder zumindest nur unvollständig abrufbares Wissen und Denken).

Unter Angst starren wir wie das Kaninchen auf die Schlange, bekommen einen Tunnelblick, das Gehirn ist basal auf Kampf oder Flucht, nicht auf komplexe Sachverhalte und Fragestellungen geschaltet.

Das war zum Überleben genau richtig. Wenn wir nun eine Gefahr suggeriert bekommen, beispielsweise eine Pandemie, dann löst dies noch immer diese alten Muster aus: Wir reduzieren und verengen unsere Funktionen des Denkens und Wahrnehmens selektiv auf das, was unmittelbar mit der Gefahr verbunden ist und sind gleichzeitig extrem empfänglich für das, was uns Sicherheit verspricht.

Wie stark dieses Mittel wirkt, wissen auch alle Eltern, die schon einmal mit Knecht Ruprecht oder anderen bösen Gesellen gedroht haben, sofern die Kinder noch daran glauben: Das Verhalten verändert sich meist sofort in die gewünschte Richtung, sofern der Spannungsbogen aufrecht erhalten werden kann. Was erleben wir momentan? Zunächst ein Blick auf die Tendenz in der Prägung der Wortwahl.

Warnung, Gefahr, Risiken, Killer-Virus, Tote, Krieg, Infizierte, überschrittene Grenzwerte, schwere Verläufe, Langzeit-Schäden ? diese Worte werden in Hochfrequenz an uns gerichtet von morgens bis abends. Zu jeder Stunde in jedem Medium wird Gefahr suggeriert, es gibt fast nur Steigerungen, neue Hiobsbotschaften, fast nie Entwarnungen. Die Botschaften werden maximal emotional aufgeladen, Zwischentöne, Abstufungen, Relativierungen bekommen wenig Raum. Dies wird noch in der suggestiven Wirksamkeit gesteigert durch die passend gestalteten Bilder.

Bilder aktivieren archaische Hirnstrukturen, die dem Angstzentrum noch näher sind als das Sprachverständnis. Die Bilder der Särge und Versorgungszelte triggern extrem unsere Furcht und auf sie wird in Diskussionen regelmäßig Bezug genommen, wenn ein kritisches Sachargument gebracht wird (andere Studien, andere Zahlen et cetera), meist genügt dann schon ein Hinweis wie ?Aber die Bilder aus xy…?, um von der rationalen Sachebene wieder in den Angst-Modus zurück zu führen.

Dies ist der Mechanismus, der konzeptuell auch Gräuelpropaganda zugrunde liegt: Extreme Ereignisse werden hervorgehoben (Cherry picking), aus dem Zusammenhang gerissen (Dekontextualisierung), einseitig dargestellt (Verzerrung). Aus der Kriegspropaganda ist das hinlänglich bekannt, auch der Aufbau eines Feindbildes fördert den inneren Zusammenhalt, womit unser Gehorsam, unsere Konformität gesteigert wird.

Zu Angst induzierenden Worten und Bildern kommen praktische Maßnahmen hinzu: Schließungen des Lockdowns, Polizeieinsätze, Bußgelder, Hausdurchsuchungen, Sirenen des bundesweiten Warntags, die Masken als ständige Erinnerung an die allgegenwärtige Lebensgefahr und so weiter. Gleichzeitig wird das Verhalten behindert, das dem Menschen seit Anbeginn seine Angst nimmt oder verringert ? die Nähe zu seinen Mitmenschen. Das Social Distancing ist psychologisch gesehen völlig gegen unsere menschliche Natur und hochgradig destruktiv. Dass der Mitmensch inzwischen als Bedrohung per se wahrgenommen und gemieden wird, wird ein gesellschaftliches Trauma hinterlassen und verfestigt die Angstspirale massiv.

Aus Angst entsteht oft Aggression, da jemand, der sich bedroht fühlt, den Angriff als Verteidigung deutet. Solche Angriffe können körperlich sein; aber auch verbale Aggressionen (?Covidiot?) erzeugen wieder neue Ängste, es entsteht ein sich wechselseitig verstärkender Prozess. Der zunehmend aggressive Ton in allen Bereichen fördert das bestehende Klima der Furcht und Spaltung, unser Denken, Urteilen und Wahrnehmen wird immer beschränkter. Was machen Sie derzeit zu Ihrer Entängstigung jenseits der Hygiene-Empfehlungen?

Aufbau von sozialem Druck

Haben Sie einmal versucht, ohne Maske einkaufen zu gehen? Sie könnten staunen, was Ihnen begegnet in den Mitmenschen: Argwohn, Feindseligkeit, Angst, Anfeindung bis zum blanken Hass. Durch die beschriebene Erzeugung von Angst um das eigene Leben und die Unversehrtheit funktioniert die soziale Kontrolle in erschreckendem Ausmaß. Die Polizei konnte die Anzeigen von Verstößen gegen Hygienemaßnahmen kaum noch bewältigen, die Denunziation im Gewand der Moral bordete über in einem online-Formular zur Meldung von Verstößen.

Im Arbeitskontext ist der Arbeitgeber zur Maßnahmen-Durchsetzung gezwungen mit existenzvernichtenden Strafen, der kollegiale Druck ist enorm, besonders wenn Verantwortung für Kinder, Kranke, Senioren und anderes mehr zusätzlich ins Spiel kommt. Der Druck von Kunden/Auftraggebern kann ebenfalls existenziell vernichtend werden. Die Anpassung durch den Druck, manchmal auch nur aus Rücksichtnahme und der Sorge um andere, ist immens und erreicht sogar die rebellischsten Randgruppen bis zu Punks und Anarchisten.

Was geschieht hier psychologisch? Es trifft wieder unsere archaischsten Strukturen:

Der Ausschluss aus der Gruppe war früher ein Todesurteil für den Betroffenen, den der Säbelzahntiger an der nächsten Ecke geholt hätte. Daher ist die Anpassung an die Gruppe zutiefst in uns als sozialen Wesen angelegt.

Dies wird momentan forciert durch die Berufung auf die Mehrheit und die ?neue Normalität? (Mitläufereffekt). Wir wollen bei den Guten sein, bei der breiten schützenden Masse, nicht im Abseits. In diese Manipulationstechnik gehört auch der Appell an Moral und Patriotismus.

Starke emotionalisierende Worte sind zurzeit extrem beliebt bei allen, die sich beliebt machen wollen: ?Jedes Leben zählt?, ?Wir müssen die Schwächsten schützen?, ?Verantwortung für die Sicherheit unseres Landes?, ?Verantwortungslosigkeit von Demonstranten? und vieles mehr (Würde, Freiheit, Selbstbestimmung sind derzeit weniger hoch im Kurs dagegen). Wie gehen Sie mit sozialem Druck um, wie halten Sie ihn aus?

Presse und Politik ? Methoden der Manipulation

Vorab eine Frage: Was vermuten Sie, macht es mit der Berichterstattung und Pressefreiheit, wenn 40 Millionen Euro Corona-Presseförderung von der Bundesregierung ausgeschüttet werden? Oder in Summe in den letzten Jahren annähernd 500.000.000? Doch lassen Sie uns auch hier auf die Techniken schauen jenseits dieser Leitmedien-?Rettung? (embedded journalism).

Zensur

?Zu schreiben, während das Zensurschwert an einem Haare über meinem Kopf hängt ? das ist zum Wahnsinnig werden?, schrieb Heinrich Heine bevor er die Konsequenz (Flucht nach Frankreich) zog. So ergeht es vielen Künstlern und Intellektuellen momentan. In sozialen Netzwerken, bei YouTube ? es wird momentan gelöscht wie nie zuvor. Bei YouTube können Sie es an der Zahl der ReUplouds erahnen. Es gehen große Mengen wertvoller sachlicher oft wissenschaftlicher Beiträge verloren, mitsamt unserer Freiheit, daraus eine eigene Meinung zu bilden. Algorithmen arbeiten unsichtbar daran, dass bestimmte Beiträge nur noch schlecht zu finden sind.

Zensur lieg aber auch vor, wenn beispielsweise ein Bestsellerautor den Weg in die öffentlich rechtlichen Medien nicht mehr findet, wie der Ökonom Markus Krall und andere mehr, wenn Künstler wie Dieter Nuhr bedroht werden, wenn wir permanent dieselben Fachleute vorgeführt bekommen und andere diffamiert beziehungsweise ausgegrenzt werden, Amazon den Verkauf eines Buches zuerst ablehnt, das später 200.000 Menschen doch interessiert (?Corona ? Fehlalarm??, Karina Reiss und Sucharit Bhakdi). Dazu kommt eine passiv-aggressive Zensur ? das Totschweigen. Themen werden einfach nicht oder kaum behandelt (Risiken von Impfungen, Studien mit entwarnenden Ergebnissen, vollständige Statistiken und Verlaufskurven et cetera).

Desinformation

Gezielt falsch gesetzte Informationen sind nicht mehr selten, dies gilt Beispielsweise augenfällig für die Berichterstattung über die Demonstrationen, was Art und Zahl der Teilnehmer angeht. Sogar über eine angebliche Auflösung einer Veranstaltung wurde berichtet in einer namenhaften Zeitung, welche unter demselben Link später einen völlig anderen Bericht veröffentlichte. Dieser Technik kommt man momentan noch über den Abgleich mit alternativen Medien auf die Schliche oder indem man sich selbst vor Ort ein Bild macht.

Tatsachenbehauptungen

Ist Ihnen aufgefallen, wie stark betont wird, dass es sich immer um ?Fakten? handelt? Masken schützen kaum (zu Anfang), Masken sind unabdingbar (momentan), die angebliche Übersterblichkeit, der propagierte Erfolg der Maßnahmen und vieles mehr ? auch hier ist die Aggressivität, mit der andere Sichtweisen angegangen werden, beachtenswert.

Alternativlosigkeit

Das Wort der Kanzlerin hat sich inzwischen gut festgesetzt, verspricht uns Sicherheit, Klarheit, die eine und einzige Marschroute. Doch wo ist das maßvolle, verhältnismäßige Abwägen von Kosten und Nutzen verschiedener Optionen geblieben? Was war daran schlecht? Die Notwendigkeit der Corona-Tests, des Lockdowns et cetera ? es ?darf nicht bezweifelt werden?. Fragen und Zweifeln verboten.

Brunnen vergiften

Eine Quelle einer Information wird diffamiert: Hochkarätige Wissenschaftler werden als Verschwörungstheoretiker (Dr. Wolfgang Wodarg, Professor Sucharid Bhakdi et cetera.), erfahrene Praktiker verschiedener Fachgebiete mit abweichenden Meinungen als Covidioten bezeichnet (letzteres gerichtlich als keine Beleidigung bestätigt!).

Verzerrung

Wie aus dem Lehrbuch ist hier die Berichterstattung über die Corona-Demonstrationen. Wer dabei war oder alternative Medien befragt, kann sehen, dass die Leitmedien friedliche, enorm große und von unauffälligen Durchschnittsbürgern geprägte Veranstaltungen zur Unkenntlichkeit entstellen und als von gefährlichen Minderheiten (Faschisten und Verrückte) getragen abbildeten. Von Wortbeiträgen versprengter psychisch auffälliger Demo-Teilnehmer bis zu Bildausschnitten mit dominierenden Reichskriegsflaggen, sogar falsche Meldungen über die Auflösung von Veranstaltungen, die im Nachhinein ?überschrieben? wurden ? diese Methoden wecken bei vielen Menschen, die die DDR noch erlebten, schlimmste Assoziationen.

Halbwahrheiten

Zum Beispiel Übersterblichkeit: Haben Sie einmal auf der Seite des statistischen Bundesamtes die Sterberaten im Jahresverlauf angeschaut? Es gab kurze Zeiträume mit vergleichsweise geringer Übersterblichkeit, dann sogar Untersterblichkeit, insgesamt ist sie absolut durchschnittlich, also ?normal?. Hier wurde das Zeitfenster der Betrachtung manipulativ gewählt, in der Berichterstattung werden nicht die statistisch gemittelten Werte herangezogen, sondern möglichst hohe Ausreißer bei bestimmten Tageswerten.

Framing

Dies meint die Schaffung eines Deutungsrahmens durch Zuordnung positiv bzw. negativ aufgeladener Worte. Die Zweifel an Corona-Maßnahmen werden mit Attributen der Dummheit und Verantwortungslosigkeit verknüpft, die Konformität, der Gehorsam ist klug, rücksichtsvoll, verantwortungsbewusst, solidarisch et cetera. Dies wird wiederholt wie ein Slogan, bis es ?sitzt?.

Ist Ihnen aufgefallen, dass schon ganz früh das Framing der Bürgerrechtler einen festen Kanon hatte: Reichsbürger, Verschwörungstheoretiker, Aluhutträger und Impfgegner.

Abgesehen davon, dass niemand sich mit Vertretern absonderlicher oder zumindest bedenklicher Annahmen über die Welt gemein machen möchte ? also Demokraten es nicht wagen, auf die Straße zu gehen, weil sie ja nicht mit ?denen? in Verbindung gebracht werden möchten: Fällt Ihnen auf, dass bereits ganz am Anfang der Proteste, die ?Impfgegner? Teil des Framings waren? Es gab damals keine Veranlassung dazu ? vom Impfstoff war ja noch gar nicht die Rede.

Das frühe Framing von impfkritischen Menschen und Wissenschaftlern, die die Risiken von Impfungen belegen können, diente dazu, künftige sachkritische Analysen von Impfrisiken im Vorwege schon in die richtige oder rechte Ecke stellen zu können. In unseren Köpfen soll verankert werden:

?Dass die Impfgegner gegen die Corona-Impfung sind, war ja klar ? sie waren ja schon von Anfang an mit den Nazis und den ganzen anderen Idioten auf der Straße unterwegs.?

Agenda Setting

Wie wirkt es bei Ihnen, dass die Leitmedien von morgens bis abends die Corona-Gefahr thematisieren? Die Häufigkeit der Meldungen, die Dramatik der Überschriften? Wer will das und was würde passieren, wenn anderen Themen wieder mehr Aufmerksamkeit zuteil würde, dem wirtschaftlichen Kollaps und dessen Hintergründe zum Beispiel. Eine erdrückende Dominanz eines Themas.

Ad hominem

Ad hominem können Sie zurzeit extrem gut in Fernsehdiskussionen beobachten: Es wird nicht auf das eingebrachte Argument eingegangen, sondern auf Eigenschaften desjenigen, der es brachte (seine Moral, seine Ziele und ähnliches), diese werden dann attackiert.

Berufung auf selektierte Autoritäten

Warum eigentlich nur RKI? Es gab einmal eine Pluralität in der Forschung, Peer Review, bei dem Experten gemeinsam Schwarmintelligenz bildeten. Derzeit gibt es medial fast nur eine Instanz, der Gültigkeit und Deutungshoheit eingeräumt wird.

Glorifizierung

Ein Bundesverdienstkreuz für (Dr.?) Drosten. Ein paar Tage Beifall für die Menschen, die in Krankenhäusern ihren Dienst verrichten.

Schwarz-Weiß-Irrtum

Und was sind Sie? Covidiot oder verantwortungsvoller Maßnahmenbefürworter? Haben wir ein Killer-Virus oder ist Corona inexistent? Die Realität hat Zwischentöne, Abstufungen, Wahrscheinlichkeiten. Diese werden wegpolarisiert. Schwarz ist dumm, Weiß ist gut, Grau ist verschwunden.

Veränderung der Akzeptanzgrenze

Sportler unter Ihnen werden das kennen: Im Aufbautraining wechselt man zwischen Anspannung und Entspannung. Dieses Hochschaukeln erleben wir mit dem Wechsel von Verschärfungen und Lockerungen der Corona-Maßnahmen. Akzeptanz und Toleranz steigern sich unmerklich dadurch, ein Gehorsamstraining. Wir ertragen immer mehr, weil wir daran gewöhnt werden.

Kontaktschuld

Ein Maßnahmen-Skeptiker hat mit jemandem von der AfD gesprochen? Auf einer Demonstration waren Reichsbürger? Solche Verknüpfungen werden gezielt eingesetzt, damit negativ besetzte Attribute überspringen.

Der Missbrauch der Statistik

Auch hier nur einige wenige Beispiele: Man verwendet kumulative, also durch stetige Addition im Zeitverlauf immer nur steigende Zahlen (?Infizierte? meist), ohne Genesene abzuziehen. Eine Grafik wirkt daher nach stetiger Verschlimmerung. Man nennt die absolute Zahl der ?Infizierten?, ohne die extrem gestiegene Anzahl der Testungen in Relation zu setzen. Es gab nie ein exponentielles Wachstum! Die relative Zahl bleibt konstant (um 1 Prozent), die wahrheitsgemäße Kurve läuft harmlos und unspektakulär knapp über der Null-Linie. Noch immer wird die Fehlerquote des Tests, dessen Zuverlässigkeit (Reliabilität, Validität, Spezifität, Sensitivität), nicht abgebildet. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die Infektionsrate fast genau der Fehlerquote entspricht.

Noch immer findet keine saubere Trennung statt zwischen positiv Getesteten, Infizierten, Erkrankten, mit/an Covid-19 Verstorbenen. Auch eine repräsentative Stichprobe wurde bis heute nicht umgesetzt. Aus zeitlichen Verläufen werden nur Steigerungen präsentiert, Beispiel: jeden Montag eine Explosion der Zahlen, dass hier an einem Tag die Meldungen von mehreren Vortagen (Wochenende) kumulierten, bleibt unerwähnt. Die methodischen Fehler und die irreführende grafische Darstellung bilden eine für Laien kaum zu entlarvende Scheinwahrheit ab.

Es wirkt noch viel mehr auf uns

Diese Liste der Manipulationstechniken ist nur ein kleiner Ausschnitt aus einer Liste von enormer Länge. Sie ist für mich als Psychologin der Sündenfall meiner Zunft, die eigentlich der Heilung und Aufklärung verpflichtet ist. Sie ist wie eine verdeckte Waffe, die nur dadurch, dass man sie aufdeckt, entschärft werden kann. Mit dem Wissen über diese Techniken haben Sie es in der Hand, kritischer, klarer und sachbezogen auf die Inhalte und Zusammenhänge zu schauen.

Aber vor allem ? glauben Sie dem, der die Wahrheit sucht, nicht dem, der sie gefunden hat!


Redaktionelle Anmerkung: Dieser Artikel erschien zuerst im LAUFPASS ? das Magazin für Nachdenkliche in bewegten Zeiten.

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Wie kriege ich meinen Sohn vom Bildschirm weg?

Handyentzug, Internetzugang abschalten: Wie sollen Eltern damit umgehen, wenn das Kind gamesüchtig ist?

Liebes Mamablog-Team, heute morgen bin ich schon wieder mit der Gamekonsole meines Zwölfjährigen in der Tasche ins Büro gegangen. Das kommt in letzter Zeit öfter vor. Ich bin alleinerziehend, und mein Sohn ist jeweils an zwei Tagen die Woche während drei Stunden alleine zu Hause. In dieser Zeit hat er letztlich nur eines im Sinn: Gamen. Allem voran das Ballergame«Fortnite». Wenn ich mit anderen Müttern darüberreden, zucken die meisten nur die Achseln mit Bemerkungen wie «Jungs sind eben so, dass wird sich schon wieder legen». Ich will mich aber weder damit anfreunden, dass mein Sohn so viel Zeit mit Gamen verbringt, noch mit den Inhalten dieser Spiele. Wie kann ich ihm verständlich machen, dass das auch nur zu seinem Guten ist? Pia aus Zürich

Liebe Pia, danke für Ihre Frage. Hier einige Gedanken und Erfahrungen rund ums Gamen, insbesondere auch zum nach wie vor sehr populären «Fortnite»-Spiel. Es sind schon sehr bizarre Zeiten, die wir gerade durchleben. Maskiert und mundtot hocken wir im Morgentram, die Ohren mit zigarettenstummel-ähnlichen Plastikteilen verstopft, regungslos auf ein leuchtendes, elektronisches Rechteck starrend. Draussen fährt das Leben an uns vorbei, wir horchen dem Youtube-Autoplay-Modus und schauen das nächste Video.

Raus aus der trüben Realität

In solchen Zeiten bieten sich Videogames als Alternative an. Nix wie weg von diesem komischen Corona-Leben, rein in die bunte, spannende und immer belohnende Welt der Games. Zu erwarten, dass unsere Kinder dieser jederzeit und überall bereitstehenden Einladung widerstehen und freiwillig in unsere trübe Realität zurückkommen, ist doch schon sehr viel verlangt. Liegt es nicht vielleicht an uns, zusammen mit unseren Kindern in deren Welt zu gehen? Sollten wir nicht zumindest versuchen zu verstehen, wie die Welt unserer Kinder aussieht (mehr dazu hier)?

Nein, ich war nie ein richtiger Gamer und hatte immer eine gesunde Abscheu vor «Ballergames». Bis heute habe ich es nie geschafft, stundenlang in die Computerspielewelt abzutauchen. Ich bin vielmehr fasziniert von der Faszination meiner Kinder und deshalb motiviert, diese Faszination besser zu verstehen. Games sind Orte, soziale Erlebnisse, fantastische Erlebniswelten und perfekt inszenierte Plattformen, die praktisch sämtliche menschlichen Bedürfnisse im Sekundentakt befriedigen.

Verhaltensforscher, Psychologinnen, Persuasive-Design-Entwickler und Marketingprofis sorgen dafür, dass Games wie auch «soziale Plattformen» so schnell wie möglich so süchtig wie möglich machen. Und wir Eltern sind dazu verdammt, einerseits die Kinder spielen zu lassen, andererseits sie vor den clever designten Suchtfallen zu schützen (mehr dazu hier).

Ich schlage vor, diese zugegebenermassen schwierige Herausforderung zweizuteilen und als gegenseitig bereichernder Dialog zu gestalten.

Was machst du da genau?

Von vielen Games habe ich keine Ahnung. Und das ist gut so. Denn es motiviert mich, Kindern und Jugendlichen viele Fragen zu stellen. Was ist deine Mission im Spiel? Wie lange dauert ein Spiel? Wie gewinnst du Punkte? Was gibt es für Belohnungen, und was musst du dafür machen? Wirst du auch bestraft für gewisse Taten? Spielst du alleine oder in einem Team? Was für Waffen brauchst du und warum? Musst du für diese etwas bezahlen? Was fasziniert dich am meisten beim Spiel? Wie fühlst du dich vor/während/nach dem Spiel?

Bei all diesen Fragen geschieht etwas Magisches. Das Kind fühlt sich ernst genommen und freut sich über die ungeteilte Aufmerksamkeit, die es erhält. Quasi als Dank unseres Interesses erklären und erzählen junge Gamer ihr Leben und Leiden in ihrer digitalen Parallelwelt. Und genau da wird es dann wirklich spannend.

Wo braucht es mich?

Jetzt sind wir dran, denn die letzten paar Fragen sind ja nicht mehr sogenannte «Anwenderkompetenzen», sondern es geht vielmehr darum, was das Spiel mit dem Kind macht. Jetzt hat das Kind seine Igelposition verlassen und ist bereit für eine Diskussion über die zerbrochenen Bleistifte und Lineale, die als Game-Agressionsabbau hinhalten mussten. Sobald wir Kinder und Jugendliche in ihrer Gamewelt ernst nehmen, anstatt sie mit unseren Vorurteilen zu bombardieren, entstehen wunderbar bereichernde Gespräche über Werte, Moral, Ethik bis hin zu Philosophie. Warum hast du Mühe, aufzuhören? Wieso willst du dir diese zehnfränkige «Skin» kaufen? Wie viel glaubst du, ist diese wirklich wert? Was ist das Coole am Game? Solche offene Fragen erlauben uns, den Anschluss zu finden und Einfluss zu nehmen.

Ja, tönt alles so gut wie theoretisch, hör ich Sie sagen. Selbstverständlich liegt die Erziehungsautorität nach wie vor bei uns. Handyentzug, Internetzugang abschalten, Ladekabel verstecken usw. geht für mich voll in Ordnung, um übermässigem Gamen oder Chatten ein Ende zu setzen ? solange zumindest ein konstruktiver und ehrlicher Dialog stattgefunden hat.

Dieser Artikel ist erstmals am 9. Oktober 2020 im Tages-Anzeiger erschienen

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Einfache Fragen zur „Coronakrise“

Dem Verständnis der aufmerksamen Leserin und des Lesers zuliebe, habe ich die aktuellen Statistiken frisch von der offiziellen Website des Schweizerischen Bundesamtes für Gesundheit (BAG) heruntergeladen und als Grafik zusammengefasst:

Dazu einige einfache Fragen:

  1. Warum der Hype? Die Anatomie der diesjährigen Grippewelle ist praktisch deckungsgleich mit Grippewellen vorgängiger Jahren.
  2. Warum geht die Angstmacherei der Massenmedien ununterbrochen weiter? Im Newsbusiness werden News vielfach mit Toilettenpapier verglichen. Es ist für eine sehr kurze Zeit nützlich und wird gleich danach weggeworfen. Die Grafik zeigt uns, dass seit dem Abflachen der Grippesaison bereits zwei Monate her sind. Was ist der Grund, warum die Massenmedien ohne Ausnahme auf der COVID-19 Welle weiterreiten und sogar eine zweite Welle herbeischwören?
  3. Qualität der Daten. Auch die offiziellen Daten vom BAG sind weit weg von qualitativ brauchbaren Daten, um aussagekräftige Schlüsse zu ziehen. So sind die wöchentlichen Einbrüche von COVID-19 getesteten Personen höchstwahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass die fleissigen Datensammler an Sonntagen nicht arbeiten. Warum lassen wir uns terrorisieren mit grösstenteils korrupten Daten?
  4. Mortalität einer milde Grippesaison. Wir wissen mittlerweile, dass die Mortalität des COVID-19 Virus (rote, flache Linie in der Grafik) einer milden Grippesaison entspricht. Warum wird deshalb die Volkswirtschaft an die Wand gefahren?
  5. Warum brauchen wir ein App? Viele führende IT Experten sind sich einig, dass es praktisch unmöglich ist, ein brauchbare App für Virenübertragungen zu erstellen. Warum wird dies trotz allem und mit Vehemenz gefördert?
  6. Warum brauchen wir Masken? Vor wenigen Wochen war das Hauptziel der social distancing Massnahmen, die Infektionskurve möglichst flach zu halten, damit es keine Engpässe in den Spitälern gibt. Die Kurve ist seit Wochen total abgeflacht, die Grippesaison ist hinter uns und für den Nutzen des Maskentragens gibt es keine Evidenz.  
  7.  Wann ist das Neue Coronavirus nicht mehr neu? Die BAG Plakate kommunizieren nach wie vor vom neuen Coronavirus. Wie lange ist eigentlich neu? Wird die nächste Grippesaison im Winter 2021 das noch neuere Coronavirus hervorbringen? Und wie lange werden wir dann die Schulen und Beizen schliessen?

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