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Letztlich gehts nur ums Geld: Daher sollten wir Software-Designmuster kritisch hinterfragen. Illustration: Benjamin Hermann

Was Sie über «Dark Patterns» wissen sollten

Psychologische Tricks, die auch bei Videospielen angewendet werden, beunruhigen viele Eltern. Dieser Artikel gibt Anworten und hilfreiche Tipps.

Lieber Herr Richert, ich habe kürzlich einen Bericht über spezielle Designmuster gelesen, die Menschen dazu verführen, bei Videospielen mehr Geld auszugeben und Zeit zu investieren als gewollt. Also letztlich sind das für mich nichts anderes als üble psychologische Tricks, mit denen sehr viel Geld erwirtschaftet wird ? oder liege ich da falsch? Da ich zwei Teenagerbuben zu Hause habe, die häufig gamen und auch immer mal wieder einen Teil ihres Jugendlohns in Spiele investieren, bin ich ziemlich verunsichert, ob ich den beiden nun nicht verbieten soll, Geld dafür auszugeben. Wie denkt ihr darüber? Und was gilt es über diese «Dark Patterns» zu wissen? Leserinnenfrage von Andrea

Liebe Andrea, Dark Pattern ist in der Tat ein düsterer Begriff, der je nach Generation ganz andere Assoziationen wecken kann. So kann für Grosseltern (und den zuhörenden Kleinkindern) der böslistige Plan des Wolfs im Wald von Rotkäppchen gemeint sein. Für besorgte Eltern ist es vielleicht der Stadtpark, der sich nach Einbruch der Dunkelheit in einen gefährlichen Drogenumschlagplatz verwandelt. Für junge Gamer wiederum kann «ganken» ein Dark Pattern sein. Im Gamerslang steht es für «gang killing», wo ein geschwächter und chancenloser Spieler von mehreren Gegnern brutal zerstört wird. 

Obwohl die Beispiele aus der Mystik, dem realen Leben und aus der virtuellen Welt stammen, haben sie alle etwas Gemeinsames: Wir können uns die bedrohliche Situation bildhaft vorstellen und sie verstehen. Genau das jedoch fehlt bei den Dark Patterns. 

Informationsvorsprung durch Mustererkennung

Dark Patterns, zu Deutsch etwa «finstere Muster», sind Software-Designmuster, die Nutzerinnen und Nutzer gegen ihren eigentlichen Willen zu einem bestimmten Verhalten verleiten ? durch Druck, Manipulation oder psychologische Tricks. Die Anbieter der Software erarbeiten sich einen Informationsvorsprung durch Mustererkennung und nutzen diesen Vorteil gegen die Nutzerinnen und Nutzer aus. 

Psychologische Tricks zur Steigerung des Umsatzes gibt es schon viel länger, als es Software gibt. Das Süsswarenregal auf Kinderhöhe bei der Supermarktkasse, die Endloseinkaufschlaufe bei Ikea oder der «frische Gipfeli-Duft» beim Bäckereieingang sind nur einige Beispiele. 

Das Perfide an den Softwaretricks ist die Präzision und die Möglichkeit, die Anreize individuell anzupassen und diese vollumfänglich zu automatisieren. 

Gigantischer Umsatz durch gemeine Manipulation

So wurden mit Dark Patterns Millionen von Fortnite-Spieler dazu verleitet, sich Skins zu kaufen, die sie eigentlich gar nicht wollten. Die administrativen Hürden, etwas zu kaufen, wie beispielsweise die Eingabe der Kreditkartennummer, die Rückbestätigung des virtuellen Einkaufskorbs und die Kaufbestätigung wurden allesamt ausgeblendet. Gleichzeitig wurden die Hürden, um einen versehentlichen Kauf zu stornieren, möglichst schwierig gestaltet. Dabei wurden Funktionen wie «Kauf abbrechen» bewusst versteckt, komplexe Rückerstattungsformulare generiert und unnötige Schritte zur Annullation eingebaut. 

Wegen solch systematischer Manipulationen wurde die Firma Epic Games, Herstellerin von Fortnite, von der US-Wettbewerbsbehörden FTC im letzten Dezember zu einer 520-Millionen-Dollar-Strafe verdonnert. Um ein Gerichtsverfahren zu vermeiden, akzeptierte Epic Games die Strafe postwendend. Wir können daraus schliessen, dass der durch geheime und gemeine Manipulation der Spielgestaltung generierte Umsatz um einiges höher ist. 

Durchschaubare und berechenbare Konsumenten

Seit Games online gespielt werden können, werden Letztere nicht mehr wie fertige Produkte verkauft (wie z. B. frühere Generationen von Games auf CD), sondern bei jedem Spiel von einem Server quasi zu ihnen nach Hause geschickt. Dabei kann gleichzeitig das Nutzerverhalten aufs Genauste beobachtet werden. Gleiches gilt auch für die «sozialen» Netzwerke, wo jedes Härzli, jedes Like und jedes Teilen akribisch analysiert wird, um aus uns innert Tagen durchschaubare und berechenbare Konsumentinnen und Konsumenten zu machen. 

Auch die Benutzeroberfläche selbst wird permanent optimiert mit dem sogenannten A/B Testing. Stellen Sie sich vor, die Leserinnen und Leser vom linken Zürichseeufer würden hier mit einem Button zum Teilen dieses Artikels aufgerufen, während die User vom rechten Zürichseeufer genau hier mit einem Button eingeladen würden, einen Kommentar zu schreiben. Am Ende des Tages wird gezählt, verglichen und gemäss strikt kommerziellen Zielen entschieden, ob Version A oder B erfolgreicher war. Diese Version gilt dann morgen in einem ähnlichen Artikel für die gesamte Leserschaft und dient gleichzeitig als Ausgangslage eines neuen Tests. So sind wir alle uns ständig analysierenden Algorithmen ausgesetzt, dessen Beobachtungsergebnisse zum millionenschweren Elixier jedes Games und jeder «sozialen» Plattform werden, denn es bedeutet garantierter Mehrumsatz. Amazon hat übrigens das Buch, das Sie nächstens bestellen werden, vorsorglich schon mal ins nächstgelegene Hochregallager verschickt. Nein, kein Witz.

Was können wir tun?

Hinschauen

Spielen Sie ab und zu mit, oder beobachten Sie Ihre Kinder beim Gamen. Ein echtes Interesse, das vielleicht auch durch aufmerksames Lesen dieses Artikels entstanden ist, ist Grundvoraussetzung. Stellen Sie dann einfache Fragen wie: Ist die «Landkarte» des Spiels immer rechts oben? Welches Verhalten wird vom Spielenden erwartet? Wie kannst du dir einen Skin wie derjenige deines Gegners kaufen? Kannst du mir das mal zeigen? Was verrätst du über dich, wenn du die Insta Story «wie backe ich die perfekten veganen Brownies» anschaust und wen könnte dies interessieren? Diese Diskussionen funktionieren übrigens genauso gut offline. Erklären sie beim nächsten gemeinsamen Supermarktbesuch, dass die Fragen «Händ Sie d Cumulus Chaarte?» oder «Händ Sie alles gfunde, was Sie bruuched?» analoge Vorgänger von Dark Patterns sind, die unser Kaufverhalten systematisch optimieren wollen. Loyality-Karten heissen nicht umsonst Kundenbindungsprogramme. 

Kreditkarten sicher aufbewahren

Geben Sie keinesfalls Zugriff auf Kreditkarten, und falls etwas gekauft wird, seien Sie dabei. Diskutieren Sie mit dem Kind den Kaufgrund, den Wert und die Notwendigkeit des Kaufs. Entscheiden Sie erst nach dem Gespräch, ob der Kauf getätigt werden darf. Ändern Sie auch regelmässig Ihr Paypal-Passwort, und schauen Sie die Abrechnungen immer genau an. 

Keine Prepaidkarten

Erkundigen Sie sich ab und zu, wie und wofür das Sackgeld ausgegeben wird. Es passiert immer häufiger, dass das Geld anstatt für ein Zmittagssandwich für eine Prepaidkarte am Kiosk investiert wird, mit der kinderleicht online Sachen gekauft werden können.

Kritisches Denken als bester Selbstschutz

Leider hinken die gesetzlichen Grundlagen den technologischen Möglichkeiten hoffnungslos hinterher, sodass vom Staat bis auf weiteres kein Schutz erwartet werden kann. Ein Lichtblick ist hier das Joint Statement zur Plattformregulierung in der Schweiz von den Organisationen Algorithm Watch, der Digitalen Gesellschaft und der Mercator-Stiftung, in dem Transparenz für algorithmische Empfehlungs- und Entscheidungssysteme verlangt werden. 

Dieser Artikel wurde erstmals im Tages-Anzeiger vom 14. April 2023 publiziert.

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VR Brille für Kinder braucht die Begleitung von Erwachsenen

Sollen Kinder mit Virtual-Reality-Brillen spielen?

Ein Leser fragt sich, ob er seinem Sohn den Kauf einer Virtual-Reality-Brille verbieten soll. In diesem Beitrage diskutiere ich über die Chancen und Gefahren der Technologie.

Leserfrage: Mein Sohn (9 Jahre) durfte kürzlich bei einem Freund zu Hause eine Virtual-Reality-Brille austesten und ist seither regelrecht davon besessen, für eine eigene Brille zu sparen. Mir ist schon klar, dass ein solches Ding unglaublich beeindruckend ist, da man ja in eine fiktive Welt eintauchen kann und dabei Sinneseindrücke wie Geräusche und Berührungen erleben kann. Mir ist allerdings nicht ganz wohl bei dem Gedanken, dass sich ein Neunjähriger hinter einer Brille verschanzt. Was muss ich dazu wissen? Leserfrage von Stefan

Lieber Stefan, danke für die gute Frage. Das enorme Potenzial von Virtual-Reality-Brillen und der audiovisuellen Technologie zwingt uns Eltern, uns näher damit auseinanderzusetzen.

Beim Aufsetzen einer Virtual-Reality-Brille wird den Brillentragenden mittels Bild, Ton und haptischen Impulsen das Gefühl vermittelt, physisch in einer komplett anderen, virtuellen Welt zu sein. Verglichen mit anderen Medien wie Fernsehen, Radio oder klassischen Videogames sind hier verschiedene Dinge grundlegend anders und verdienen eine nähere Betrachtung. 

Grundsätzlich können Virtual-Reality-Brillen uns komplett in eine neue Welt entführen oder aber eine Mischung von der Wirklichkeit mit virtueller Veränderung simulieren (dann spricht man von «augmented reality» oder «mixed reality»).

Die Realität wird ausgeklinkt

Unter unseren klassischen fünf Sinnen Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten nimmt der Sehsinn eine zentrale Rolle ein. Gemäss Studien basieren bis zu 80 Prozent der von unserem Hirn generierten Realität auf dem Sehsinn, der mit Informationen der anderen vier Sinne komplettiert wird. Durch das Aufsetzen von VR-Brillen werden die Augen als unser mit Abstand wichtigstes Realitätsüberprüfungswerkzeug entführt. Die Grenze zwischen innerer, virtueller und äusserer Realität wird verschwommen. Anita Horn, Kinder- und Jugendpsychotherapeutin, die den Einfluss digitaler Technologien auf die mentale und soziale Entwicklung aus sozialphilosophischer Sicht untersucht, erwähnt: «Die Unterscheidung zwischen verschiedenen Realitätsbereichen gehören zu den wichtigsten Entwicklungsaufgaben von Kindern und Jugendlichen im Kontext einer digitalen Lebens- und Lernwelt. Auch im virtuellen Raum können wir Empathie entwickeln, dabei fehlt jedoch oftmals das zwischenleibliche Korrektiv».

In einer virtuellen Welt entkoppeln wir uns also fast gänzlich von unserem Körper und finden uns je nach Videospiel im Körper eines Muskelhelden oder Sexsklaven wieder.

Die eigene Wahrnehmung ist tendenziell projektiver gefärbt. Damit ein Kind die Wahrnehmungen aus den verschiedenen Realitätsebenen effektiv einordnen kann, braucht es den zwischenleiblichen Austausch und die Reflexion. Kleinkinder erwerben ihre Symbolisierungsfähigkeit und damit das Vermögen, zwischen innerer und äusserer Realität zu unterscheiden, im zwischenleiblichen Austausch mit Bezugspersonen. Also erprobt an einem konkreten Symbolbeispiel. Die Plastizität des kindlichen Gehirns mit seiner hohen Lern- und Anpassungsfähigkeit macht es jedoch auch vulnerabler und manipulierbarer in einer virtuellen Welt. Studien zeigen, dass die virtuelle Realität in der Regel primär als Teil der inneren Realität internalisiert wird.

Körperlos

Immer mehr VR-Games nutzen auch «Motion captures». Dies sind kleine Sensoren, die wie eine Armbanduhr an Händen und Füssen befestigt werden. Anhand der so übermittelten Echtzeit-Positionierungsdaten kann im Videospiel der Körper des Spielenden virtuell abgebildet werden. Durch die VR-Brillen sieht die Spielerin so ihre echten Körperbewegungen, dargestellt in einem fremden Körper, beispielsweise als Drache, Monster oder auch Supermodel.

Wie schnell unser Auge einen virtuellen Körper als den eigenen akzeptiert, zeigt die Gummihand Illusion. In diesem Experiment sitzen Probanden an einem Tisch und legen beide Hände auf den Tisch. Die eine Hand wird dabei verdeckt und durch eine danebenliegende Plastikhand ersetzt. Beim gleichzeitigen Berühren der versteckten Hand und der Plastikhand akzeptiert unser Auge die Plastikhand sofort als die eigene und überträgt die Gefühle auf die virtuelle Hand (übrigens ein tolles Experiment, das Sie mit Ihren Kindern ausprobieren können). In einer virtuellen Welt entkoppeln wir uns also fast gänzlich von unserem Körper und finden uns je nach Videospiel im Körper eines Muskelhelden, Massenmörders oder Sexsklaven wieder.

Totale Aufmerksamkeit

Traditionelle Medien wie Fernsehen oder Youtube auf dem Handy können auch als «Rücklehn-Medien» bezeichnet werden, da wir es uns bequem machen und uns mit Unterhaltung berieseln lassen. Videospiele jedoch sind per Definition interaktiv und verlangen eine ständige Mitwirkung. Genau wie eine Ablenkung durch eine Fliege im Auto kann eine Ablenkung in einem Videogame schnell «tödlich» enden. Die Reizüberflutung, verbunden mit der fehlenden Realitätsüberprüfung, kann zu enormen Stresssituationen führen, in der Kinder schlichtweg überfordert sind.

Übelkeit, Stress und Verwirrung sind bekannte Begleiterscheinungen, die mit der virtuellen Reizüberflutung zunehmen.

Das Phänomen «information overflow» ist in der Aviatik schon seit Jahrzehnten bekannt. Kriegspiloten tragen sogenannte Head-mounted-displays, in denen Duzende von zusätzlichen Informationen direkt ins Helmvisier projektiert werden. Die Menge und die kontextuelle Relevanz der Information steht der limitierten Stressresilienz und der Verarbeitungskapazität der Pilotin gegenüber. Übelkeit, Stress und Verwirrung sind bekannte Begleiterscheinungen, die mit der virtuellen Reizüberflutung zunehmen. Demgegenüber hat die VR-Technologie allerdings unglaubliche Chancen im Bereich von Bildung. Stellen Sie sich vor, anstatt ein langweiliges Geschichtsbuch zu lesen, einfach mal in einen römischen Tempel abzutauchen und diesen mit den Klassenkameraden mittels edukativer Schnitzeljagd zu erforschen!

Begleitung beim Ein- und Ausstieg in eine andere Sinneswelt

Jede VR-Erfahrung ist eine Pause der Wirklichkeit, während der wir in eine andere Sinneswelt eintauchen. Gemäss Anita Horn ist es demnach besonders wichtig, dass Kinder bei den Ein- und Ausstiegsphasen von Eltern begleitet werden. Im Vergleich zu einem Kinobesuch, der uns ebenfalls in eine andere Welt transportiert, fehlen beim Auf- und Absetzen der VR-Brillen oftmals Übergangs- und Verarbeitungsrituale. Durch das Anstehen an der Kasse, den Billettkauf, die Zwischenverpflegung in der Pause und das Gespräch über den Film im Anschluss an den Besuch wird das Erlebnis zu einem klar abgegrenzten Geschehen.

Das Besondere, der Lerneffekt und das Faszinosum, das beispielsweise beim selektiven Einsatz der VR-Brille im Kontext des Unterrichtes erfahrbar wird, weichen mit zunehmender Gewöhnung. Wird die VR-Brille als Bewältigungsstrategie gebraucht, um der konflikthaften Auseinandersetzung mit der äusseren Realität zu entkommen, kann ihr Einfluss ? wie beispielsweise auch beim exzessiven Gamen zu beobachten ist ? zu einem Störfaktor für die Mentalisierungsfähigkeit sowie für die authentische Selbstwahrnehmung werden. Beide Fähigkeiten sind aber grundlegend für die psychische Gesundheit und soziale Beziehungen.

Ich erinnere mich, als ich vor ein paar Jahren in einem VR-Game mitgespielt habe und beim Autofahren nach Hause plötzlich nicht mehr sicher war, ob dies jetzt echt oder virtuell war. Besprechen Sie die Erwartungen vor dem Einstieg und die Eindrücke nach dem Ausstieg mit ihren Kindern ? auf diese Weise verankern Sie VR in der Wirklichkeit. 

Inhalte unbedingt überprüfen

Da die Spielenden gezwungenermassen durch die VR-Brillen von der Umwelt abgeschottet sind, erschwert dies auch eine Inhaltsüberprüfung. In VR-Spielzentren wird dazu die Sicht des Spielenden gleichzeitig auf einem Fernseher übertragen. Aus den besprochenen Gründen haben zum Beispiel Shooter Games im VR-Modus eine noch viel tiefere Wirkung, für dessen Verarbeitung und Rückkehr zur Normalität eine entsprechende «Ich-Stärke» vorhanden sein muss. Wie praktisch bei allen unterhaltungstechnologischen Innovationen, ist die Pornoindustrie auch bei VR-Inhalten führend. Letztere erwartet eine 26-fache, weltweite Umsatzsteigerung von pornografischen VR-Applikationen in den nächsten fünf Jahren. Während die Altersfreigaben bei herkömmlichen Videospielen nach wie vor Empfehlungen sind (die ich einzuhalten empfehle), sind wir Eltern bei VR-Games regelrecht aufgefordert, unsere Erziehungsverantwortung wahrzunehmen. 

Zentral sind dabei die Begleitung und die Aufklärungsarbeit. Ich ermutige Sie deshalb alle zu einer eigenen VR-Erfahrung oder zu einem VR-Spiel gemeinsam mit Ihren Kindern. Besprechen und vergleichen Sie danach Ihre Eindrücke. Denn wie bei allen neuen Medien gilt es, dessen Potenzial zu verstehen und auch die positiven Seiten kreativ zu nutzen. Wie sagte einst schon Paracelsus: «Alle Dinge sind Gift und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist.»

Was haltet Ihr von Virtual-Reality-Brillen, liebe Leserschaft? Habt Ihr auch schon Erfahrungen gesammelt? Wir sind gespannt auf Eure Kommentare.

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Nur brave Kinder dürfen gamen ?

Wir haben mit unseren Kindern (8 und 10) folgenden Deal: Wenn sie sich nicht an Abmachungen halten ? nicht reinkommen, wenn wir sie rufen, ihre Teller nicht abräumen etc. ? bestrafen wir sie mit Geräteentzug. Nun hat mir kürzlich eine Freundin gesagt, dass eine solche Art der Bestrafung kompletter Unsinn sei, weil sie zum einen nichts mit dem Regelverstoss zu tun hat und zum anderen die Geräte für unsere zwei Buben nur noch interessanter werden. Stimmt das wirklich? Wie seht ihr das? Leserfrage von Simone auf Effretikon.

Liebe Simone, danke für Ihre Frage. Belohnungs- und Bestrafungssysteme sind so alt wie die Menschheit selbst. Beim genaueren Hinschauen gleicht unser Leben einem einzigen Hindernislauf zwischen Belohnung und Bestrafung. Ein Säugling muss kurz aufschreien, damit er mit Milch belohnt wird. Kleinkinder werden mit Lächeln und aufmunternden Worten belohnt, sobald Sie auf das Bild der Katze zeigen und «miau» sagen können.

Unsere ganze Gesetzgebung ist ein einziges Belohnungs- und Bestrafungswerk.

Wenn unsere Kinder dann später mit dem Velo auf dem Trottoir fahren, erhalten sie als Bestrafung die erste Busse. Unsere ganze Gesetzgebung ist ein einziges Belohnungs- und Bestrafungswerk. Halten wir uns an die Regeln, werden wir mit Freiheit belohnt, verstossen wir gegen das Gesetz, werden wir bestraft. Und wer sich das ganze Leben lang an die Regeln gehalten hat, den erwartet im Jenseits das Paradies als ultimative Belohnung.

Kausale Beziehung zwischen Regelverstoss und Strafe

Belohnungen und Bestrafungen haben immer zum Ziel, einen Einfluss auf unser Verhalten zu haben. Aus erzieherischer Sicht macht es Sinn, wenn immer möglich eine kausale Beziehung zwischen Regelverstoss und Strafe zu haben. Am besten ist es, die Regeln mit den Kindern gemeinsam zu erstellen und dabei auch den Sinn der Regel zu erklären. Unbegründete Regeln sind viel schwieriger zu verstehen und zu befolgen. Wenn also die Strafe für eine nicht eingehaltene Regel in direktem Zusammenhang mit dem Verstoss steht, unterstützt die Regel das Kind beim Verstehen und beim Erbringen des erwarteten Verhaltens.

So muss vielleicht die- oder derjenige, der das Geschirr nach dem Essen nicht abräumt, beim nächsten Essen das Geschirr der ganzen Familie wegräumen, oder muss den Abfallsack runtertragen. Das Ziel der Regel ist Hygiene und Ordnung im Haushalt und die Strafe unterstützt das Ziel direkt.

Einfache und möglichst wenig Regeln

Grundsätzlich empfehle ich, einfache und möglichst wenig Regeln aufzustellen, ganz nach dem Motto: so wenig wie möglich, so viel wie nötig. Je mehr Regeln wir aufstellen, desto schwieriger und aufwendiger wird auch die Kontrolle der Regelumsetzung. Um uns die Bestrafung einfach zu gestalten, orientieren wir uns vielfach an der Frage «wo tut es am meisten weh?» anstatt «wie lernt das Kind am effizientesten, sich den sozialen Normen einzufügen?».

Dass ein Verbot die Faszination und Attraktivität eines Objektes steigert, wissen wir aus vielen psychologischen Studien.

Wenn wir also eine Pauschalstrafe in Form von Handyentzug oder Gamekonsolen-Entzug für alle Regelverstösse einführen, vereinfacht dies unser «Regel-Management», ist jedoch pädagogisch nicht empfehlenswert. Dass ein Verbot die Faszination und Attraktivität eines Objektes steigert, wissen wir aus vielen psychologischen Studien. So kann eine Pauschalbestrafung mit Handyentzug das Suchtpotenzial des Handys zusätzlich steigern, da es durch das nicht kausal zusammenhängende Verbot zusätzlich zum Objekt der Begierde wird.

Suchtpotenzial von Geräten nicht unterschätzen

Wenn wir also die Bildschirme oder Gamekonsolen einziehen, sollte dies idealerweise immer in Bezug zu unserer Medienerziehung stehen. Diesbezüglich ist Geräteentzug nicht nur unser Recht, sondern auch unsere Pflicht als Erziehungsberechtigte. Computerspiele, «soziale Medien» und das Handy allgemein haben ein enormes Suchtpotenzial. Neuropsychologische Untersuchungen bestätigen, dass Reize und Impulse aus Videogames den Reizen aus dem realen Leben quasi in nichts nachstehen. Das Lustzentrum (Nuccleus accumbens) des Hirns schüttet bei solchen Reizen Dopamin als Glückshormone aus. Dieses Glücksgefühl wird danach vom Stirnhirn kontrolliert und reguliert.

Da das Stirnhirn erst im erwachsenen Alter ausgewachsen und voll funktionsfähig ist, lassen sich Kinder viel mehr von Glücksgefühlen leiten. Dies wird von den Anbietern «sozialer» Plattformen und Videospielen ausgenützt. Die meisten Produkte werden gratis angeboten, um die Nutzerinnen und Nutzer danach so schnell wie möglich abhängig zu machen.

Spielerisch bleiben

Unterstützen Sie Ihre Kinder beim Suchen von Alternativen zu Bildschirmzeit. Versuchen Sie auch, diese Alternativen besonders attraktiv zu machen. Dies kann durch einfache und spielerische Tricks gelingen; versprechen Sie zum Beispiel, beim Kartenspiel oder Verkleidungsspiel mitzuspielen. Spielerische Elemente in Regeln einzubringen, ist eine hervorragende Taktik, um es einfacher und attraktiver zu machen. Ein geniales Beispiel dieser sogenannten Gamification war das Wort «Triffsch?» auf öffentlichen Abfalleimern in mehreren Zürcher Gemeinden. Mit einem einzigen Wort (das langweilige Anti-Littering-Regeln ersetzte) wurde aus einer erwarteten Haltung ein Spiel.

Vergessen Sie dabei jedoch nie, dass Kinder vor allem spielen wollen und spielen sollen.

Nutzen Sie die Bildschirmzeitdaten der ganzen Familie und schreiben Sie diese auf ein Scoreboard auf dem Kühlschrank. Belohnen Sie die bestgenutzte Bildschirmzeit (dank dem Youtubeclip zum besseren Verständnis, wie man irreguläre französische Verben konjugiert, gab es einen glatten Sechser). Genau wie auch unser Lohn immer mehr von Performance-Indikatoren abhängt, können Sie die Bildschirmzeit-Regel auch direkt vom Spiel abhängig machen (nutzen sie z. B. den FIFA Trainer Modus im Fifa-Spiel, um die darin vorgeschlagene Verbesserung der Passquote anzuwenden).

Vergessen Sie dabei jedoch nie, dass Kinder vor allem spielen wollen und spielen sollen. Nutzen Sie diese kreative Form von Regeln und Belohnungen, um spielerisch in Kontakt zu bleiben. Da es mit zunehmender Zeit schwieriger wird, Regeln einzuhalten, ist es auch empfehlenswert, die Kinder beim Einhalten zu loben. Selbstverständlich sind Regeln immer auch den familiären, individuellen und kulturellen Gegebenheiten anzupassen.

Dieser Artikel ist erstmals im Tages-Anzeiger vom 3. September 2021 erschienen

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Wie kriege ich meinen Sohn vom Bildschirm weg?

Handyentzug, Internetzugang abschalten: Wie sollen Eltern damit umgehen, wenn das Kind gamesüchtig ist?

Liebes Mamablog-Team, heute morgen bin ich schon wieder mit der Gamekonsole meines Zwölfjährigen in der Tasche ins Büro gegangen. Das kommt in letzter Zeit öfter vor. Ich bin alleinerziehend, und mein Sohn ist jeweils an zwei Tagen die Woche während drei Stunden alleine zu Hause. In dieser Zeit hat er letztlich nur eines im Sinn: Gamen. Allem voran das Ballergame«Fortnite». Wenn ich mit anderen Müttern darüberreden, zucken die meisten nur die Achseln mit Bemerkungen wie «Jungs sind eben so, dass wird sich schon wieder legen». Ich will mich aber weder damit anfreunden, dass mein Sohn so viel Zeit mit Gamen verbringt, noch mit den Inhalten dieser Spiele. Wie kann ich ihm verständlich machen, dass das auch nur zu seinem Guten ist? Pia aus Zürich

Liebe Pia, danke für Ihre Frage. Hier einige Gedanken und Erfahrungen rund ums Gamen, insbesondere auch zum nach wie vor sehr populären «Fortnite»-Spiel. Es sind schon sehr bizarre Zeiten, die wir gerade durchleben. Maskiert und mundtot hocken wir im Morgentram, die Ohren mit zigarettenstummel-ähnlichen Plastikteilen verstopft, regungslos auf ein leuchtendes, elektronisches Rechteck starrend. Draussen fährt das Leben an uns vorbei, wir horchen dem Youtube-Autoplay-Modus und schauen das nächste Video.

Raus aus der trüben Realität

In solchen Zeiten bieten sich Videogames als Alternative an. Nix wie weg von diesem komischen Corona-Leben, rein in die bunte, spannende und immer belohnende Welt der Games. Zu erwarten, dass unsere Kinder dieser jederzeit und überall bereitstehenden Einladung widerstehen und freiwillig in unsere trübe Realität zurückkommen, ist doch schon sehr viel verlangt. Liegt es nicht vielleicht an uns, zusammen mit unseren Kindern in deren Welt zu gehen? Sollten wir nicht zumindest versuchen zu verstehen, wie die Welt unserer Kinder aussieht (mehr dazu hier)?

Nein, ich war nie ein richtiger Gamer und hatte immer eine gesunde Abscheu vor «Ballergames». Bis heute habe ich es nie geschafft, stundenlang in die Computerspielewelt abzutauchen. Ich bin vielmehr fasziniert von der Faszination meiner Kinder und deshalb motiviert, diese Faszination besser zu verstehen. Games sind Orte, soziale Erlebnisse, fantastische Erlebniswelten und perfekt inszenierte Plattformen, die praktisch sämtliche menschlichen Bedürfnisse im Sekundentakt befriedigen.

Verhaltensforscher, Psychologinnen, Persuasive-Design-Entwickler und Marketingprofis sorgen dafür, dass Games wie auch «soziale Plattformen» so schnell wie möglich so süchtig wie möglich machen. Und wir Eltern sind dazu verdammt, einerseits die Kinder spielen zu lassen, andererseits sie vor den clever designten Suchtfallen zu schützen (mehr dazu hier).

Ich schlage vor, diese zugegebenermassen schwierige Herausforderung zweizuteilen und als gegenseitig bereichernder Dialog zu gestalten.

Was machst du da genau?

Von vielen Games habe ich keine Ahnung. Und das ist gut so. Denn es motiviert mich, Kindern und Jugendlichen viele Fragen zu stellen. Was ist deine Mission im Spiel? Wie lange dauert ein Spiel? Wie gewinnst du Punkte? Was gibt es für Belohnungen, und was musst du dafür machen? Wirst du auch bestraft für gewisse Taten? Spielst du alleine oder in einem Team? Was für Waffen brauchst du und warum? Musst du für diese etwas bezahlen? Was fasziniert dich am meisten beim Spiel? Wie fühlst du dich vor/während/nach dem Spiel?

Bei all diesen Fragen geschieht etwas Magisches. Das Kind fühlt sich ernst genommen und freut sich über die ungeteilte Aufmerksamkeit, die es erhält. Quasi als Dank unseres Interesses erklären und erzählen junge Gamer ihr Leben und Leiden in ihrer digitalen Parallelwelt. Und genau da wird es dann wirklich spannend.

Wo braucht es mich?

Jetzt sind wir dran, denn die letzten paar Fragen sind ja nicht mehr sogenannte «Anwenderkompetenzen», sondern es geht vielmehr darum, was das Spiel mit dem Kind macht. Jetzt hat das Kind seine Igelposition verlassen und ist bereit für eine Diskussion über die zerbrochenen Bleistifte und Lineale, die als Game-Agressionsabbau hinhalten mussten. Sobald wir Kinder und Jugendliche in ihrer Gamewelt ernst nehmen, anstatt sie mit unseren Vorurteilen zu bombardieren, entstehen wunderbar bereichernde Gespräche über Werte, Moral, Ethik bis hin zu Philosophie. Warum hast du Mühe, aufzuhören? Wieso willst du dir diese zehnfränkige «Skin» kaufen? Wie viel glaubst du, ist diese wirklich wert? Was ist das Coole am Game? Solche offene Fragen erlauben uns, den Anschluss zu finden und Einfluss zu nehmen.

Ja, tönt alles so gut wie theoretisch, hör ich Sie sagen. Selbstverständlich liegt die Erziehungsautorität nach wie vor bei uns. Handyentzug, Internetzugang abschalten, Ladekabel verstecken usw. geht für mich voll in Ordnung, um übermässigem Gamen oder Chatten ein Ende zu setzen ? solange zumindest ein konstruktiver und ehrlicher Dialog stattgefunden hat.

Dieser Artikel ist erstmals am 9. Oktober 2020 im Tages-Anzeiger erschienen

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Nach der Coronakrise die Bildschirmkrise?

Die Suchtforschung hat sich lange ausschliesslich den Konsumdrogen wie Tabak und Alkohol gewidmet. Erst seit einigen Jahren werden auch Verhaltenssüchte wie Essen, Sexualität oder Spielsucht als solche definiert und erforscht. Und seit 2013 wird die Internet Gaming Disorder auch von der Amerikanischen Psychiatrischen Gesellschaft im Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM-5) gelistet.

Eine frisch publizierte Studie vom Institut für Delinquenz und Kriminalprävention der Zürcher  Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) hat mittels einer Online Befragung von zwölf- bis 20 jährigen Jugendlichen der Region Zürich erforscht, wie sich der Konsum von Drogen und Bildschirmen durch den Lockdown verändert hat.

Erfreulicherweise hatte der Lockdown eine durchwegs positive, d.h. rückgängige Wirkung auf den Konsum von Alkohol, Tabak und anderen Konsumdrogen (siehe Grafik). Gemäss der Studie wurde ein 14%iger Rückgang von Alkoholkonsum verzeichnet, ein 19%iger Rückgang vom Rauchen und sogar ein über 30%iger Konsumreduktion von anderen Drogen. Die Vermutung liegt nahe, dass die durch den Lockdown drastisch reduzierten Konsumgelegenheiten für diese Veränderungen verantwortlich sind. Die nahe Zukunft wird zeigen, ob von einer nachhaltigen Veränderung ausgegangen werden kann.  

Wenig überraschend hatte die häusliche Isolation einen erheblichen Einfluss auf die Bildschirmzeit, da die Bildschirme buchstäblich zum Fenster der Welt wurden. So verzeichneten alle von der Studie erfassten Bildschirm-Nutzungen teils signifikante Zunahmen (siehe Grafik). Die tägliche Fernsehzeit stieg bei den befragten Jugendlichen um 67% von täglich 42 Minuten auf 70 Minuten. Auch beim Gamen, Chatten und Surfen wurden 40-58%ige Zunahmen registriert.

Da online Games wie auch «soziale» Plattformen von Grund auf so konzipiert sind, um uns abhängig und süchtig zu machen, ist leider zu befürchten, dass es um ein Vielfaches schwerer fallen wird, dieser Ansprung von Bildschirmzeit rückgängig zu machen.

Ein grundlegendes Verständnis über «soziale» Plattformen und Games wird für Eltern wie auch Lehrpersonen deshalb immer wichtiger. Dabei geht es weniger darum, die Spiele spielen oder die Plattformen flink benutzen zu können, sondern viel mehr um das Verständnis, was unter der Benutzeroberfläche abläuft. Belohnungssysteme, visuelle, auditive und psychologische Tricks dieser digitalen Medien erkennen zu können wird deshalb immer wichtiger und eigentlicher Kern einer effektiven und nachhaltigen Mediensuchtprävention.

Die komplette Studie "Wie erlebten Jugendliche den Corona-Lockdown? Ergebnisse einer Befragung im Kanton Zürich" vom Institut für Delinquenz und Kriminalprävention der ZHAW kann hier runtergeladen werden.

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Gamer Lexikon

Gamer-Lexikon für Lehrpersonen

Mit der ständig steigenden Zeit, die Schülerinnen und Schüler mit Gamen verbringen, steigt auch die sprachliche Kluft zwischen Lehrpersonen und Jugendlichen.

Was meinen die Jugendlichen, wenn sie von jailbreaken reden, wenn sie grinden wollen oder sich als Noobs bezeichnen?

Mit diesem kleinen Gamer-Lexikon finden Sie als Lehrperson oder Eltern wieder Anschluss und können nicht nur mitreden, sondern kreative und konstruktive Fragen über die Games stellen. Viel Spass!

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Mom, Dad, this is why I play Fortnite!

Dear boys, dear girls, here’s something really useful: A Lifehack list to reason with your parents rather than freaking out when disturbed amidst an epic „Fortnite“ game. Should the latter arrive: breathe deeply, stay cool and act like a rock star by using this cheat-sheet. You can combine the individual points as you like. Good luck

1. Social responsibility

„Fortnite“ helps me to consolidate and expand my social skills. In the Battle Royal mode, there is only one winner or winning team in the end. Without prior agreement, punctual appearance and precise arrangements prior to the game, there?s no chance winning. Incidentally, with every preparation meeting, I learn a lot about my teammates? social behaviour.

2. Strategic thinking

Daddy, what you told me about your „offsite meeting“ in the office where you spearheaded future scenarios and presented them back to the teams, I have no time for that. I have to be able to access my strategic thinking in real time. Do I build a fortress? Do we jump together or at different times on the island? Are we attacking or hiding? These are just a few of countless strategic and tactical scenarios that I need to decide on as a single player or team player. One wrong decision is usually lethal.

3. Empathy

Since every „Fortnite“ game starts with at least 96 unknown players, it helps me to empathize with my enemy. When I see an opponent with a Galaxy Skin in front of me, I observe him briefly from a safe distance, to find out if he is really as good as the hefty price of his skin. You know, if I stiffened in awe, it would be as if you were standing still in the middle of a busy intersection staring after a Maserati.

4. Resilience

Ha! Have you ever seen a job description that does not look for a resilient personality? Exactly, my load capacity is put through its paces. The longer I survive, the tighter the playground, the more extreme the strain. Incidentally, thanks to such stress tests, I am better able to cope with the stress of exams in school.

5. Concentration

Now I finally understand what you mean when you keep telling me at homework that I should concentrate. During the twenty to thirty minutes of a „Fortnite“ game, full concentration is a prerequisite and the only way to win. It is my duty as a trustworthy team player to warn teammates of a hidden sniper.

6. Solidarity

As I explained to you at the point of social responsibility, a well-rehearsed team is very important. Based Mutual trust and best possible preparedness among colleagues is built up with every game and improves with each iteration. And if one of my friends should fall in the heat of battle, we decide in real time via headsets, whether the situation allows the few seconds it takes to revive him with collective solidarity among dangers of death. Virtual brotherhood with resurrection!

7. Responsiveness

Of course, I have to master my work tool. A wrong typing on the phone or a delayed keypress can be fatal.

8.Stamina

If my friends were tragically killed and I could not revive them, it’s time to persevere. During the game, I also learn to resist my desire for revenge, so as not to expose myself to additional dangers. What you call risk management in the management meeting, I learn and apply it on the go and remember my mistakes for each new round. Of course, the ultimate recognition of my stamina is to be the only survivor to win the game and thus help my lost teammates achieve posthuman honor.

9. Spatial imagination

Mommy, imagine you’re traveling alone in an unknown big city in your car and suddenly your GPS fails. Totally lost, right? Thanks to my regular Fortnite training, I’ve learned to remember complex maps and recognize them in the game. With this skill and the old road atlas in the glove box, I could probably help you and bring you safely to your destination.

10. Fun

Do you understand now that this is not just a stupid ego-shooter game? I playfully acquire many skills for life and even enjoy it. I’d like to invite you to look over my shoulder at the next game instead of turning off the Wi-Fi signal without warning. Please write down your questions so I can take time after the game to explain everything to you. Thank you.

This article originally appeared in German on Tages-Anzeiger on November 28, 2018

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