Bildschirmzeit ist nicht gleich Bildschirmzeit
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Um die Kontrolle von übermässigem Medienkonsum zurückzugewinnen macht es Sinn, die tägliche Bildschirmzeit zu messen. Dies kann mit dem Programm «Temps d'écran» auf iPhones oder z.B. mit der App Quality Time für Android Smartphones gemacht werden. Diese Programme zeichnen wie ein Protokollführer jede aktive Handyminute auf und erstellen einfach einsehbare Nutzerstatistiken.

Obwohl die tägliche Bildschirmzeit einiges über unsere digitale Gesundheit aussagt, ist es gerade bei der Erziehung von Kindern wichtig, nicht nur auf die vereinbarte Zeit fixiert zu sein. Hier einige Fragen, die sie sich und ihren Kindern stellen können, um die rein quantitative Zeitmessung mit qualitativen und erzieherisch wichtigen Elementen zu bereichern.

Ist es interaktive Bildschirmzeit?

Wir vergessen zu schnell, dass die Generation vor der Erfindung von Smartphones stundenlang und absolut passiv vor dem Fernseher sass. Interaktive Bildschirmzeit, ob es sich jetzt um Chats, Games oder Recherchen handelt, können generell als qualitativ bessere Bildschirmzeit eingestuft werden. Wir müssen selbst etwas dazu beitragen und andauernd Entscheide treffen. Das heisst die Zeit, die ihr Kind am gamen verbringt, ist wertvoller als die gleiche Zeit, die es auf Youtube verbringt, um anderen Gamern beim gamen zuzuschauen.

Was hat der Inhalt für Werte?

Generell rate ich, die empfohlenen Mindestalter sowohl bei «sozialen Medien» (Instagram ab 13 Jahren) als auch bei Games (Fortnite ab 12 Jahren) einzuhalten und durchzusetzen. Falls sie ihre Kinder auch im jüngeren Alter Medien nutzen lassen, diskutieren sie über die Werte des Inhaltes. Vergewissern sie sich, dass rassistische, gewaltverherrlichende oder sexistische Inhalte absolutes Tabu sind, sowohl beim gamen als auch beim Chatten. Erklären sie ihrem Kind auch, dass sie als Mutter oder Vater die Verantwortung tragen und sie deshalb das Recht haben, jederzeit auf Instagram oder WhatsApp vorbeizuschauen um sämtliche Chats einzusehen, solange ihr Kind unter dem Mindestalter die App oder das Game benutzt.

Geistige Nahrung?

Digitale Medien werden immer mehr zur Hauptquelle überhaupt von unserem Wissen. Es ist daher wichtig, genauer hinzuschauen und zu unterscheiden. Recherchen sowohl auf Wikipedia als auch auf Youtube zählen grundsätzlich als Hausaufgaben. Jedes Programm, das die Kreativität der Kinder fördert (Zeichnen, programmieren, Musik komponieren, virtuelle Welten entwerfen usw.) ist wertvolle Zeit und fördert die Entwicklung ihres Kindes. Auch logisches Denken (Quizz Apps, Programmieren) und soziale Kompetenzen (verantwortungsvoller Umgang im Chat) sind Fähigkeiten, die ihr Kind während der Bildschirmzeit weiterentwickelt.

Körperliche Nahrung?

Grundsätzlich leidet die Körperhaltung bei zu langem Starren auf dem Bildschirm. Anders so bei gewissen Virtual Reality (VR) Games wo man schon mal zum Schwitzen kommt. Dank VR Brille entstehen beim Spiel Beat Saber virtuelle Laserstäbe mit denen der Spieler 3D Würfel zerschneiden muss und gleichzeitig Hindernissen ausweichen muss.  So wird aus dem altbekannten Fruit Ninja, wo der Zeigfinger auf dem Handy noch als Schwert diente, eine Geschicklichkeitsübung für den ganzen Körper.

Besprechen Sie mir ihren Kindern die verschiedenen Inhalte und erstellen sie eine individuelle Liste von verschiedenen Bildschirmzeiten für Hausaufgaben, Recherchen, Spielen alleine, Spielen mit Freunden, Filme schauen, «Joker» etc. Erklären sie dem Kind die Gründe der Regeln und passen diese regelmässig an.

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